Zurück

Leica Oskar Barnack Award 2022

Wetzlar, 20. Oktober 2022

Die beiden diesjährigen Gewinner des international renommierten und traditionsreichen Fotowettbewerbs Leica Oskar Barnack Award (LOBA), der 2022 bereits zum 42. Mal verliehen wird, stehen fest. In der Hauptkategorie „Leica Oskar Barnack Award“ überzeugte die im Iran geborene und in Kanada aufgewachsene Fotografin Kiana Hayeri die fünfköpfige Jury mit ihrer Serie „Promises Written on the Ice, Left in the Sun“, die gleich von drei Nominatoren vorgeschlagen wurde. In der Kategorie „Leica Oskar Barnack Award Newcomer“ (für Nachwuchsfotografen bis zu einem Alter von 30 Jahren) setzte sich der deutsche Fotograf Valentin Goppel mit seiner Serie „Between the Years" durch. Seine Serie wurde von der Hochschule Hannover eingereicht.

Die beiden Gewinner-Serien sowie außerdem zehn Fotoprojekte der weiteren Finalistinnen und Finalisten sind in der Ausstellung: „Leica Oskar Barnack Award – Die Gewinner und alle Finalisten“ bis Januar 2023 im Ernst Leitz Museum im Leitz-Park Wetzlar zu sehen.

 

Kiana Hayeri: Promises Written on the Ice, Left in the Sun

Leica Oskar Barnack Award Gewinnerin 2022

Nach dem Abzug der westlichen Truppen aus Afghanistan im Sommer 2021 wurde schnell deutlich, wie die Taliban innerhalb von wenigen Tagen alle Errungenschaften in den Bereichen Meinungsfreiheit, Frauenrechte und Bildung zunichte machten und durch Angst und Unsicherheit ersetzten. Seit mehr als sieben Jahren lebt die im Iran geborene und in Kanada aufgewachsene Fotografin (*1988) in Afghanistan und stellt immer wieder insbesondere die Lebenssituation von Frauen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit.

Kiana Hayeri: „Meine Arbeit konzentriert sich auf afghanische Frauen, dieselben Frauen, die kurz nach dem Einmarsch der Amerikaner in Afghanistan in den Mittelpunkt der Kriegsanstrengungen zur Befreiung des Landes gestellt wurden. Heute haben viele dieser Frauen das Gefühl, dass sie im Stich gelassen und zurückgelassen wurden. Afghanistan ist ein Ort der Extreme, an dem das Beste und das Schlimmste der Menschheit Seite an Seite leben. Furcht und Mut, Verzweiflung und Hoffnung, Leben und Tod existieren nebeneinander.“

Kiana Hayeri wuchs in Teheran, Iran, auf und wanderte als Teenagerin nach Toronto aus. Angesichts der Herausforderungen, die die Anpassung an eine neue Umgebung mit sich bringt, begann sie mit der Fotografie, um die Kluft zwischen Sprache und Kultur zu überbrücken. In ihren Arbeiten setzt sie sich häufig mit komplexen Themen wie Migration, Adoleszenz, Identität und Sexualität in kriegsgeschüttelten Ländern auseinander. 2021 wurde sie mit der Robert Capa Gold Medal für ihre Fotoserie Where Prison Is Kind of a Freedom ausgezeichnet, die das Leben afghanischer Frauen im Gefängnis von Herat dokumentiert. Im Jahr 2020 erhielt sie den Tim Hetherington Visionary Award und wurde zum sechsten Empfänger des James Foley Award for Conflict Reporting ernannt. Die Fotografin ist Senior TED Fellow und schreibt regelmäßig für die New York Times und National Geographic. Derzeit lebt und arbeitet sie in Kabul, Afghanistan.

 

Valentin Goppel: Between the Years

Leica Oskar Barnack Newcomer Award Gewinner 2022

Junge Erwachsene in Zeiten von Corona: Der deutsche Fotograf (*2000) spürt in seiner Serie den Auswirkungen der Pandemie auf seine Generation nach. Auch er erlebte das plötzliche Wegbrechen von Gewohnheiten und das Gefühl von Unsicherheit, das alle Pläne und die Zukunft bestimmen sollte. Corona erschien wie ein Katalysator für eine fortschreitende Desorientierung. Mit der Fotografie hatte er jedoch ein Werkzeug, seine Gedanken und Ängste besser zu verstehen und für die Verlorenheit Bilder zu finden.

Valentin Goppel: „Für uns alle war die Pandemie eine Ausnahmesituation. Wir kämpften plötzlich gegen die Dämonen, die wir durch tröstliche Ablenkung zurückgehalten hatten. Es ist erstaunlich, wie ähnlich es meinen Freunden und mir in den letzten Jahren ergangen ist – und doch fühlten wir uns alle so allein. Mein Schwebezustand zieht sich hin.“

Valentin Goppel begann schon als Jugendlicher, Porträts von Freunden zu fotografieren. Eine erste Ausstellung führte zu einem Praktikum bei einem Fotografen. Seit September 2019 studiert Goppel Dokumentarfotografie in Hannover. Erste Aufträge erhielt er u.a. vom Spiegel und der Zeit. Zurzeit arbeitet er an seinem ersten Fotobuch über das Gefühl der Jugend.

 

Zitat Karin Rehn-Kaufmann

Art Director & Chief Representative Leica Galleries International

„Im Namen der gesamten Jury (Alessia Glaviano, Leiterin von Global PhotoVogue und Direktorin des PhotoVogue Festivals, Italien; Natalia Jiménez-Stuard, Bildredakteurin The Washington Post, USA; Dominic Nahr, Fotograf, Schweiz; und Azu Nwagbogu, Gründer und Direktor der African Artists’ Foundation (AAF) und des LagosPhoto Festivals, Nigeria) beglückwünsche ich die beiden Gewinner des diesjährigen Leica Oskar Barnack Awards. Auch in diesem Jahr hat mich die Vielfalt und das hohe Niveau der eingereichten Serien beeindruckt; insbesondere die vielen jungen Teilnehmer*innen und der hohe Anteil von Fotografinnen waren sehr erfreulich. Ein ganz herzliches Dankeschön geht an unsere sehr professionelle und immer den menschlichen Blick im Herzen habende Jury wie auch an alle unsere engagierten Nominatorinnen und Nominatoren aus der ganzen Welt“, so Karin Rehn-Kaufmann.

Der LOBA gehört zu den hoch dotierten und renommiertesten Auszeichnungen im Bereich der Fotografie: Die Gewinnerin oder der Gewinner des LOBA erhält 40 000 Euro und eine Leica Kameraausrüstung im Wert von 10 000 Euro, die Gewinnerin oder der Gewinner des Newcomer Awards 10 000 Euro und eine Leica Q2.

Am 20. Oktober werden die beiden Gewinner mit der Preisverleihung und einer alle zwölf Serien der Shortlist zeigenden Ausstellung im Ernst Leitz Museum im Rahmen eines großen Fests der Fotografie in Wetzlar geehrt. Begleitend zur Ausstellung erscheint der LOBA Katalog 2022, der nicht nur die beiden Gewinner, sondern auch die weiteren zehn Kandidatinnen und Kandidaten der LOBA Shortlist 2022 mit ihren kompletten Bildserien und Hintergrundinformationen vorstellt. Die Ausstellung der Gewinner- und Shortlist-Serien wird mit freundlicher Unterstützung von WhiteWall realisiert. Weitere Informationen unter: www.leica-oskar-barnack-award.com.

 

Für weitere Informationen:

Leica Camera AG
Sandra Looke
Corporate Communications
Telefon +49 (0)6441 2080 404
sandra.looke@leica-camera.com

Presseinformation: Leica Oskar Barnack Award 2022 Gewinner.pdf
Format
pdf (65.75 KB)
Image

Leica Camera – Partner der Fotografie

Die Leica Camera AG ist ein internationaler Premiumhersteller von Kameras und Sportoptikprodukten. Der legendäre Ruf der Marke Leica basiert auf einer langen Tradition exzellenter Qualität, deutscher Handwerkskunst und deutschen Industriedesigns, verbunden mit innovativen Technologien. Fester Bestandteil der Markenkultur sind die vielfältigen Aktivitäten des Unternehmens zur Förderung der Fotografie. Hierzu gehören neben den weltweit vertretenen Leica Galerien sowie den Leica Akademien u.a. auch der Leica Hall of Fame Award und insbesondere der Leica Oskar Barnack Award (LOBA), der heute zu den innovativsten Förderpreisen für Fotografie zählt. Die Leica Camera AG mit Hauptsitz im hessischen Wetzlar und einem zweiten Produktionsstandort in Vila Nova de Famalicão, Portugal, verfügt zudem über ein weltweites Netzwerk eigener Länderorganisationen und Leica Retail Stores.