David Osborn “ Where Photography Meets Art – Taking Creativity Beyond The Camera“

Die Leica Galerie Konstanz präsentiert Werke des britischen Fotografen David Osborn

Lange Zeit existierten Fotografie und Malerei entlang einer technischen Trennlinie in unterschiedlichen Welten. Fotografen „lichteten ab“, um die Welt einzufangen; Maler „erschufen Bilder“ als künstlerische Interpretationen der Welt. Traditionell haben Fotografen mit den Möglichkeiten gearbeitet, die ihnen die Realität geboten hat. Das bedeutete, sie mußten verwenden, was die Kamera einfing und damit ihre Kreativität zum Ausdruck bringen. Die Arbeit der Fotografen bestand darin, mit eben diesen Möglichkeiten fotografische Kunst zu generieren!

Digitale Fotografie revolutionierte diese Dynamik. David Osborn zeigt, dass Fotografien heutzutage unter anderem das Produkt der Bearbeitungssoftware sind. Diese Verschiebung hat Fotografen die kreativen Freiheiten gegeben, wie sie jahrhundertelang Malern vorenthalten war. Digitale Software hat die Trennlinie zwischen Fotografen und Malern überbrückt; Kreativität erstreckt sich nun weiter als die bloße Abbildung von Motiven.

Diese künstlerische Freiheit bringt jedoch auch neue Herausforderungen mit sich. Die neueröffneten kreativen Möglichkeiten haben bei vielen Fotografen ein kreatives Vakuum aufgezeigt, eine „künstlerische Wissenslücke“. Anders als Maler, die umfangreiches künstlerisches Verständnis mitbringen müssen, bevor sie ein Gemälde beginnen, fangen Fotografen ein vorbereitetes Bild mit einem Knopfdruck ein.

Mit meiner Erfahrung von über 40 Jahren als professioneller Fotograf suche ich mit meiner Fotografie nach Lösungen, diese „künstlerische Wissenslücke“ zu schließen. Wie bringt man Kreativität einer Generation bei, die daran gewöhnt ist, Bilder abzulichten, aber nicht zu „erschaffen“?

Meine Lösung besteht darin, das menschliche Naturell zu verstehen, um die unerschütterlichen visuellen Grundregeln eines Bildes festzulegen, und in künstlerischem Wissen, um die künstlerische Freiheit innerhalb dieser Grundregeln zu verstehen. In Kombination ergeben sich daraus innovative Richtlinien, die Fotografie-Enthusiasten beigebracht werden können, damit diese ihre Kreativität verbessern können, ohne einem festgelegten künstlerischen Stil zu folgen.

Ich machte mich auf, all diese Prinzipien zu vereinen in einem System, das auf Kunst und Wissenschaft basiert. Es sollte dem Prozess der Bilderschaffung eine logische Basis und Struktur verleihen; anhand meiner eigenen Fotografien prüfte ich, ob meine Schlussfolgerungen korrekt sind und die kreativen Richtlinien funktionieren.

Heute lehre ich diese innovative Herangehensweise in Fotografie-Workshops.

Biografie

David Osborn wurde 1961 in London geboren und verdiente sich seine Sporen als Fotograf für Nachrichtenagenturen und Zeitungen, beispielsweise Reuters, Associated Press, The Independent, The London Times, um nur ein paar zu nennen. Es folgte ein Aufenthalt in Asien, wo er unter anderem den Freiheitskampf der Muslime in Mindanao auf den Philippinen dokumentierte. 1989 ließ er sich in Sydney nieder, wo er bald sein eigenes Studio eröffnete und sich auf Geschäftsberichte besonders in der Telekommunikationssparte spezialisierte. Nach elf Jahren in Australien kehrte Osborn nach London zurück und widmete sich ganz dem Thema Flughäfen. Neben einer Serie über Flughäfen weltweit dokumentierte er auch den Umbau von London Heathrow. Heute lehrt er Fotografie.

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