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Ein unverzichtbarer Begleiter

Unser Gastautor Adam Gough über den Visoflex 2

31/07/2025

Wenn es beim Fokussieren wirklich darauf ankommt

Wir kennen es alle: Sie genießen entspannt Ihre Städtereise, als Ihre Begleitung plötzlich das perfekte Social-Media-Bild haben möchte. So eine Aufnahme kann schnell zum Stressfaktor werden. Vor allem mit einem Messsucher und einem lichtstarken, weitwinkligen Objektiv wie dem 50-mm-Summilux-M – da kommt es wirklich darauf an, optimal zu fokussieren. 

In solchen Momenten greife ich zum Visoflex 2. Denn mit ihm gilt die Devise: „What you see is what you get“. Selbst bei hauchdünner Schärfentiefe kann man sich sicher sein, dass das Motiv scharf abgebildet sein wird. Und dieses Wissen gibt mir die nötige Gelassenheit, um sofort eine tadellose Aufnahme abzuliefern.

Vor kurzem bin ich von einem fünftägigen Aufenthalt im atemberaubenden Porto zurückgekehrt. Dort hatte ich eine der schönsten und dankbarsten Foto-Momente meiner Karriere. Die Straßen der Stadt und die faszinierenden Sonnenuntergänge waren zweifellos die Höhepunkte der Reise, aber ein Teil meiner Fotoausrüstung wird mir in Erinnerung bleiben – ein Zubehör, zu dem ich oft Fragen gestellt bekomme: der Leica Visoflex 2. 

Ich liebe das Fotografieren mit dem Messsucher so sehr, dass dieser für mich der Hauptgrund dafür ist, eine Leica zu nutzen. Ich verstehe nur zu gut das Zögern vieler Leica M Nutzer, ihrem Setup einen elektronischen Aufstecksucher hinzuzufügen. Aber während meiner Zeit in Porto erwies sich der Visoflex 2 wieder einmal als weit mehr als nur ein Komfortzubehör: Er wurde zu einem festen Bestandteil meines Workflows. Aus folgenden Gründen ist der EVF jetzt also stets Teil meiner Reiseausrüstung.

Streets of Porto

Aufnahmen in schwierigen Lichtverhältnissen? Kein Problem.

Porto bot uns einige umwerfende Sonnenuntergänge – das Licht war unglaublich. Auch wenn wir während unseres Aufenthaltes nicht immer Glück mit dem Wetter hatten. Aber das Panorama auf der Ponte Dom Luís I gehört in jedem Fall zu den beeindruckendsten in ganz Europa. 

In solch einer Situation kann es schwierig sein, durch den Messsucher den hellen Himmel mit dem dunklen Vordergrund in Einklang zu bringen, insbesondere wenn man durch den Sonnenuntergang geblendet wird und das Bild auf dem Monitor auf der Rückseite der Kamera ebenfalls nur schwer zu erkennen ist. Früher habe ich solche Aufnahmen oft standardmäßig unterbelichtet und die Dateien einfach bei der Nachbearbeitung nachgebessert. 

Der Visoflex 2 hilft mir dabei, unter solch schwierigen Lichtverhältnissen korrekt zu belichten, da ich das finale Bild in Echtzeit sehen kann. Er erleichtert auch die Überprüfung der Aufnahmen bei eingeschränkter Sicht.

Porto

Der Messsucher hat Grenzen

Der Messsucher funktioniert hervorragend zwischen 28 mm und 90 mm, aber möchte man Objektive mit weiteren oder längeren Brennweiten nutzen, stößt man zusehends an seine Grenzen. Bei 90 mm sind die Rahmenlinien klein, wodurch die Fokussierung ungenauer wird. Und bei einer Weite unter 28 mm kann man nicht mehr den gesamten Rahmen sehen. 

Hier kommt der Visoflex 2 ins Spiel: Er gibt einem die Möglichkeit, mit Objektiven außerhalb des Standardbereichs des Messsuchers zu arbeiten und sicher das Bild zu komponieren und zu fokussieren. Und dann ist da noch der riesige Bestand von Leica Objektiven, die nicht mit dem Messsucher kompatibel sind – Vintage-Schmuckstücke oder die etwas neueren R-Bajonett-Objektive. 

Bei diesen Objektiven ist es gar nicht möglich anhand des optischen Suchers zu fokussieren. Mit dem Visoflex 2 kann man mit dem Auge an der Kamera fotografieren und so das klassische Gefühl bewahren. Er erschließt einem also weiteres Potenzial des M-Systems, insbesondere wenn man gerne mit ausgefallenen Objektiven experimentiert.

City of Porto

Einfache Aufnahmen auf Hüfthöhe und aus niedrigen Winkeln

Eines meiner Lieblingsmerkmale des Visoflex 2 ist, dass er neigbar ist. Die meisten Leica Fotografien, die man online sieht, wurden auf Augenhöhe und im dokumentarischen Stil aufgenommen. Mit dem Messsucher ist das Fotografieren auf Hüfthöhe oder tiefer umständlich. Zur Belustigung meiner Freundin lege ich mich oft flach auf den Boden, um den richtigen Winkel für eine Aufnahme zu erwischen. 

Dadurch, dass der EVF neigbar ist, können Aufnahmen auf Hüfthöhe und aus niedrigem Winkel viel einfacher gemacht werden. Und das führt bei mir dazu, dass ich mit Bildern nach Hause komme, die ich ohne ihn nicht hätte machen können.

Man fishing in Porto

Kleine Überraschung: funktioniert super mit der M10 Monochrom

Damit hatte ich nicht gerechnet: Als ich mir letztes Jahr die M10 Monochrom zugelegt habe, dachte ich, ich würde mit ihr voll und ganz das reine Messsucher-Fotografieren auskosten. Tatsächlich habe ich aber öfter zum Visoflex gegriffen als erwartet. 

Ich denke, dieser Wandel ist zurückzuführen auf meine neugefundene Wertschätzung dafür, die Belichtung schon in der Kamera richtig hinzubekommen. Und das bedeutet nicht unbedingt „korrekt“ im technischen Sinn, sondern absichtlich unter- oder überbelichtet, um in meinen Fotos das Licht zu betonen. In den Dateien der M10 Monochrom zeichnet sich dieses Extra an Sorgfalt aus: Sie erfordern oft nur eine minimale Nachbearbeitung und können quasi direkt aus der Kamera geteilt werden. 

Mit dem Messsucher bin ich schon ziemlich präzise, aber mit dem EVF bin ich mir sicher, dass ich mit jeder Aufnahme eine Punktlandung mache – what you see is what you get.“

Adam Gough

Adam Gough

Adam Gough

Adam Gough ist ein britischer Fotograf und Filmemacher, der sich auf langsame, bewusste Fotografie konzentriert. Er hat einen eigenen YouTube-Kanal, um mit Menschen in Kontakt zu treten, die seine Leidenschaft für Fotografie, Storytelling und das Handwerk hinter jedem Bild teilen. In seiner Arbeit sucht er die Schönheit in alltäglichen Momenten und die Geschichten, die sich leise um uns herum entfalten.

Instagram: https://www.instagram.com/goughies_photography/

YouTube: https://www.youtube.com/@Goughie

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