Die deutsche Regisseurin Lena Stahl ist ein Multitalent: Für ihren ersten abendfüllenden Spielfilm „Mein Sohn“ hat sie nicht nur das Drehbuch geschrieben und Regie geführt, sondern sie dokumentierte die Produktion auch mit einer Leica M10. Ihre Schwarzweiß-Aufnahmen erlauben intensive Einblicke in die Produktion und zeigen eindrücklich die Atmosphäre am Set.

Im Mittelpunkt des mittlerweile vielfach ausgezeichneten Filmdramas steht eine Mutter-Sohn-Beziehung, die sich nach dem schweren Unfall des fast erwachsenen, eher draufgängerischen Sohnes neu erfinden muss. Eine Schweizer Reha-Klinik soll dem Sohn helfen und während eines langen Roadtrips lernen sich Marlene und Jason (kongenial gespielt von Anke Engelke und Jonas Dassler) noch einmal ganz neu kennen. Nähe und Distanz, Fürsorge und Freiheitswunsch prallen aufeinander, führen zu enttäuschten Erwartungen, aber auf beiden Seiten auch zu neuer Erkenntnis.

Während der Dreharbeiten 2019, die kurz vor der ersten Corona-Welle noch in großer Nähe ablaufen konnten, dokumentierte Stahl intensive Momente. „Keiner konnte damals das Ausmaß der Pandemie einschätzen. Ich arbeite gern sehr nah aneinander. Oft saßen wir zu fünft im Auto und haben gedreht. Das wäre kurze Zeit später unmöglich gewesen“, erinnert sich die Regisseurin. Während des Drehs, aber vor allem auch während der Pausen entstanden atmosphärisch dichte Schwarzweiß-Bilder: „Anfangs war die Filmcrew noch irritiert, aber irgendwann war das wie ein Spiel, wie ein Tanz. Ich werde selbst nicht gern fotografiert, habe aber fast immer eine Kamera dabei. Es ist meine Art, das, was ich erlebe, festzuhalten.“

In ihrer Filmrolle fotografiert Anke Engelke mit einer analogen Leica M5, doch für die Serie „My Son – Behind the Scenes of a Roadmovie“ kam für Stahl nur eine digitale Leica M10 in Frage, obwohl sie selbst auch gern analog arbeitet: „Für mich ist das immer noch die große Kunst. Schwarzweiß-Fotografie ist meine große Leidenschaft. Und jetzt fotografiere ich mit einer M10, am liebsten mit lichtstarken 35er- und 50er-Objektiven.“ Die hier präsentierte Auswahl entstand an unterschiedlichen Drehorten, zeigt das Produktionsteam und die Schauspieler und Schauspielerinnen des Films: neben Anke Engelke und Jonas Dassler sind u. a. Hannah Herzsprung, Golo Euler, Lucie Heinze und Daniel Zillmann zu sehen. Großes Kino – auch in der Fotografie.

Lena Stahl, geboren 1979 in Berlin, begann bereits als Jugendliche zu fotografieren und ist heute nicht nur als erfolgreiche Fotografin, sondern auch als mehrfach ausgezeichnete Regisseurin und Drehbuchautorin tätig. Sie begann ihre Karriere in Dänemark, wo sie am European Film College studierte und sich parallel als freischaffende Fotografin etablierte. Sie arbeitete in der Film- und TV-Branche in Schweden, Dänemark und Deutschland, bevor sie 2005 an der Hochschule für Fernsehen und Film in München ihr Regie- und Drehbuchstudium begann, das sie 2012 mit dem Film „Alle Tage meines Lebens“ abschloss. „Mein Sohn“ (2021) ist ihr Langfilmdebüt als Regisseurin und wurde bereits mehrfach prämiert. Seit 2022 ist sie Mitglied der Deutschen Filmakademie. Lena Stahl lebt mit ihrer Familie in Berlin.

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