Leica Objektive verstehen
Begriffe und Abkürzungen im Zusammenhang mit Leica-Objektiven einfach erklärt.
leica-lens-knowledge_start3840x2160.jpg

Abbildungsmaßstab: 
Der Abbildungsmaßstab eines Objektivs gibt an, wie groß das Objekt auf dem Sensor (unabhängig von der Sensorgröße) abgebildet wird. Bei einem Objektiv mit Abbildungsmaßstab 1:2 beispielsweise wird ein 2cm großes Objekt 1cm groß auf dem Sensor abgebildet

APO: 
Steht für „apochromatisch korrigiert“. Bei normalen Objektiven konzentriert die optische Konstruktion den Fokus von blauem und grünem Licht in einer einzigen Ebene, während rotes Licht leicht in eine andere Fokusebene fällt. Diese „chromatische Aberration“ verstärkt sich mit zunehmender Brennweite des Objektivs, also insbesondere bei langen Teleobjektiven. Bei APO-Objektiven ermöglicht die Konstruktion der Linsen und die Verwendung von Glaselementen mit geringer Dispersion, dass rotes Licht in derselben Ebene wie blaues und grünes Licht fokussiert wird, was zu einem schärferen Bild ohne Farbsäume führt.

ASPH.: 
Steht für „Asphärisches Design“. Normale Objektive haben ein sphärisches Design: Der Krümmungsradius ihrer Linsen bleibt konstant. Sie lassen sich leicht durch Schleifen herstellen, während sich das Glas „dreht“. Dieses Design schränkt jedoch die Anzahl der optischen Korrekturen ein, die an der optischen Rechnung vorgenommen werden können, um ein möglichst realistisches Bild zu erzeugen. Die sehr aufwendig herzustellenden ASPH.-Objektive enthalten mindestens ein Element, das keinen konstanten Krümmungsradius aufweist. Dadurch können die Hersteller Korrekturen in kompakte Objektivkonstruktionen einbringen, die sonst nicht möglich wären. In der Praxis zeigt das Objektiv aufgrund der stärkeren Korrektur des Lichtwegs eine bessere Leistung und liefert schärfere Bilder sowohl in der Mitte als auch in den Ecken des Bildes. Das Gehäuse eines ASPH.-Objektivs ist kaum größer als das für die sphärische Version.

Bokeh: 
Die wahrgenommene Qualität der unscharfen Bereiche eines fotografischen Bilds, wie sie ein bestimmtes Objektiv wiedergibt. Es ist zutiefst subjektiv, kann sich aber erheblich unterscheiden, vor allem in der Glätte der unscharfen Bereiche und in der Wiedergabe von unscharfen Lichtpunkten. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom japanischen „bo-ke“ ab, was „Unschärfe“ bedeutet.

Compur: 
Lamellenverschlüsse, die ab 1912 von der deutschen Firma F. Deckel in München hergestellt wurden. Sie sind in den Objektiven der Kamera Leica I Compur (1926–1941) und im Leica Summicron Compur 1:2/50 (1959) verbaut.

Elcan: 
Das Akronym steht für Ernst Leitz Canada und bezeichnet einige Objektive, die in der kanadischen Ernst-Leitz-Fabrik in Midland, Ontario, in den 1960er- und frühen 70er-Jahren für militärische Zwecke hergestellt wurden.

Elmar: 
Bezeichnet Objektive mit einer maximalen Blendenöffnung von 3.5. Das Elmar 1:3.5/50 war Ende 1925 der Ersatz für das Elmax 1:3.5/50. Ursprünglich wurde der Name für Schraubgewinde- und M-Objektive verwendet, später auch für R- und schließlich für SL- und S-Objektive.

Elmarit: 
Bezeichnet Objektive mit einer maximalen Blendenöffnung von 2.8. Der Name leitet sich von dem älteren und langsameren Elmar ab. Ursprünglich wurde der Name für Schraub- und M-Objektive verwendet, später auch für R- und schließlich für SL- und S-Objektive.

Elmax: 
Elmax steht als Akronym für Ernst Leitz und Max Berek. Ernst Leitz war der Gründer der Ernst Leitz Werkstätten in Wetzlar. Professor Dr. Max Berek war der Konstrukteur des ersten Leica-Objektivs, das er im Auftrag von Ernst Leitz für den Prototyp der Barnack-Kamera von 1913, die Ur-Leica, entwickeln sollte. Das 1:3.5/50 Objektiv hieß zunächst Anastigmat und später Elmax.

Filter Mount: 
Der Filter Mount gibt an, wie groß der Durchmesser (in mm) eines Filters sein muss, damit er zum jeweiligen Objektiv passt. Ein Filter Mount E67 bedeutet zum Beispiel, dass ein passender Filter einen Durchmesser von 67mm haben muss.

Focus Breathing: 
Focus Breathing ist eine Erscheinung, bei der sich das Bildfeld eines Objektivs leicht verändert, wenn die Schärfeebene (Fokus-Ebene) geändert wird. Dies kann beim Filmen störend sein, da es zu unerwünschten visuellen Effekten führen kann. Um dieses Problem zu minimieren, werden Objektive speziell für Videoproduktionen optimiert, um das Fokus Breathing zu reduzieren oder zu eliminieren. In der Fotografie spielt dieser „Bildfehler“ eine untergeordnete Rolle.

Hektor: 
Bezeichnet Objektive mit einer maximalen Blendenöffnung von zumeist 2.5. Wissenswertes: Der Hund von Prof. Max Berek hieß Hektor.

Leica: 
Akronym von LEITZ CAMERA

Mandler-Design: 
Einigen alten Leica Objektiven war das „Mandler-Design“ gemeinsam. Dr. Walter Mandler war ein legendärer Designer von Leica Objektiven.

Naheinstellgrenze: 
Die Naheinstellgrenze oder auch Arbeitsbereich eines Objektivs gibt an, wie nah man mit einem Objekt an das Objekt herangehen kann, um es noch scharf stellen zu können (von der Sensorebene aus gemessen). Bei eine Naheinstellgrenze von 30cm, kann man beispielsweise bis auf 30cm an das Objekt rangehen und es noch scharf stellen zu können.

Noctilux: 
Bezeichnet die maximale Blendenöffnung des lichtstärksten 50-mm-Objektivs im M-System (und heute auch eines 75-mm-Objektivs). Die ursprüngliche Blendenöffnung des 50-mm-Objektivs lag bei 1.2, dann bei 1 und schließlich bei 0.95. „Nocti“ steht für nächtlich (von lateinisch nocturnus „nächtlich“ oder nox, noctis, „die Nacht“) und „lux“ für Licht.

Summar: 
Der Name bezeichnet seit dem Summar 1:2/50 von 1933 die größte Blendenöffnung dieses Objektivs. Von ihm sind eine ganze Reihe von Objektivnamen abgeleitet, etwa das Summitar 1:2/50 aus dem Jahr 1939 und das Summarex 1:1.5/85 aus dem Jahr 1942. Der Name leitet sich angeblich von dem Wort „Summit“ ab, das den höchsten Punkt eines Bergs bezeichnet.

Summaron: 
Ebenfalls vom ursprünglichen Summar abgeleitet bezeichnet der Name drei Weitwinkelobjektive mit unterschiedlichen Brennweiten (28 mm und 35 mm) und Blendenöffnungen (2.8, 3.5 und 5.6).

Summarit: 
Abgeleitet vom Summitar war es ursprünglich für eine Blende von 1.5 vorgesehen und wurde später für das 1:2.4/40-Objektiv der Leica Minilux verwendet. Die Bezeichnung wurde 2007 in einer Reihe von M-Objektiven der Einstiegsklasse (35, 50, 75 und 90 mm) und später in S-Objektiven für das Mittelformat wieder verwendet.

Summicron: 
Bezeichnet die maximale Blendenöffnung von 1:2 und wurde zunächst für die gängigsten M-Objektive (28, 35, 50, 75 und 90 mm) und dann auch für R- und jetzt SL-Objektive mit der gleichen Blende verwendet. Das erste Summicron war eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Summar 1:2/50 von 1933. Der Name leitet sich angeblich von „summit“ ab, dem höchsten Punkt eines Bergs, und steht für die höchste erreichbare Leistung, und „cron“ als Verkleinerung von „chroma" (griechisch für Farbe) ab. Nach anderen Quellen hat man „cron“ verwendet, weil Leitz für das erste Summicron-Objektiv Glas der englischen Firma Crown verwendete. Tatsächlich wurde die erste Serie von Objektiven Summikron genannt, möglicherweise nach dem deutschen Wort „Krone“ für „crown“.

Summilux: 
Bezeichnet die maximale Blendenöffnung von 1:1.4. „Lux“, lateinisch für Licht wird an „Summi“ angehängt und bedeutet „maximales Licht“, da diese Objektive besonders lichtstark sind. Wird im M-System für Weitwinkel- und Standardobjektive sowie für das Summilux-M 1:1.5/90 verwendet. Im SL-System heißt das 1:1.4/50-Objektiv so. Wird auch für das 1:1.7/28-Objektiv der Leica Q- und Q2-Kameras mit festem Objektiv verwendet.

Telyt:
Kurzform für Teleobjektiv. „Tele“ aus dem Griechischen für „weit weg“ ist eine kombinierte Form, die „in der Ferne“ bedeutet und in den Namen von Instrumenten verwendet wird, die über große Entfernungen funktionieren, wie etwa Teleskope.

Thambar: 
Das Leitz Thambar 1:2.2/90 ist ein legendäres Weichzeichner-Porträtobjektiv, dessen Wirkung sich durch eine einschraubbare Zentralblende noch verstärken lässt. Die Zentralblende schließt die achsnahen, also relativ am schärfsten abbildenden Strahlen von der Bildentstehung aus und betont dadurch die Weichzeichnung noch mehr. Der Ursprung des Namens gilt als unbekannt, aber er könnte sich auf das Altgriechische „thambo“ für „unscharf“ beziehen. Im übertragenen Sinn bedeutet es redensartlich „von Schönheit geblendet sein“ (me thambose me teen omorfia tis).

Verzeichnung: 
Manche Objektive haben aufgrund ihrer Konstruktion einen Verzeichnungsfehler. Das bedeutet, dass meist Bildrandnahe gerade Linien (wie eine Häuserkante) tonnen- oder kissenförmig verbogen sind. Die Kamera nimmt in den meisten Fällen eine Verzeichnungskorrektur vor.

Vignettierung: 
Die Ecken des Bildfeldes können durch ein Objektiv mit hoher Vignettierung einen Helligkeitsabfall im Vergleich zum Rest des Bildes aufzeigen. Eine automatische Vignettierungskorrektur findet meist durch die Software der Kamera statt.

Zentralverschluss: 
Das Leica S-System hat 5 Objektive mit Zentralverschluss im Portfolio. Die S-Kamera bietet die Möglichkeit zwischen dem Kamera-internen Schlitzverschluss und dem Zentralverschluss des Objektivs umzuschalten. Mit dem Zentralverschluss erhalten Anwender:innen zusätzlichen Spielraum bei der Lichtgestaltung mit professionellen Studioblitzanlagen zur Unterdrückung des Umgebungslichtes und können Aufhellblitze in hellen Umgebungen mit geöffneter Blende nutzen. Ein Zentralverschluss ist auch in den Kameras der Leica Q Familie anstelle des Schlitzverschlusses verbaut.