Längst ist er eine fotografische Legende, sein Bildhumor unvergleichlich. Ob Menschen oder Hunde, Prominente oder Unbekannte: Elliott Erwitt erzählt in seinem reichen Werk oft einfache, aber universelle Geschichten. Seine Motive sind direkt und unterhaltsam, empfindsam und pointiert, amerikanisch und kosmopolitisch. Für sein Lebenswerk wird er in diesem Jahr mit dem Leica Hall of Fame Award geehrt. Der heute 95-jährige Fotograf hat 50 seiner Lieblingsbilder aus sieben Jahrzehnten für die begleitende Ausstellung zusammengestellt.

Erwitts Aufnahmen treffen den Betrachter auf emotionale Weise, lenken aber meist auf weitergehende, tiefgreifende weltanschauliche Überlegungen. Dies alles in einem einzigen Moment, in einem Bild zusammenzutragen, ist vielleicht das Geheimnis seiner Fotografien. Im besten Sinne sind sie geistreich. „Man kann überall Bilder finden. Die Sache ist, sie zu bemerken und dann zu gestalten. Man muss sich nur für das interessieren, was um einen herum geschieht, und sich für die Menschheit und die menschliche Komödie begeistern,“ lautet ein Rezept des brillanten Geschichtenerzählers, der gerne etwas tiefstapelt, wenn er über sein Werk Auskunft gibt: „Man muss nur über die bescheidene Fähigkeit verfügen, Ordnung in ein Motiv zu bringen, ein Bild zu gestalten oder Stimmungen zu erkennen und wiederzugeben. Gelegentlich kommt man dabei auch zu einem Bild, das etwas aussagt. Das genügt schon. Natürlich schadet es auch nichts, wenn man im richtigen Augenblick am richtigen Ort ist.“ Ohne Zweifel ist ihm dies tausendfach gelungen. Mit seinem unverwechselbaren Blick auf die Welt hat er seinem Publikum immer wieder unvergessliche Momente geschenkt.

Als Sohn russischer Emigranten wurde Elliott Erwitt am 26. Juli 1928 in Paris geboren, wuchs in Italien und Frankreich auf. 1939 wanderte er mit seiner Familie nach Amerika aus. Sein Interesse an der Fotografie erwachte, als er als Teenager in Hollywood lebte. 1948 begann er als professioneller Fotograf in New York zu arbeiten und wurde 1953 auf Einladung Robert Capas Mitglied der Agentur Magnum, deren Präsident er mehrfach werden sollte. Mit seiner Karriere wurde er zu einem der bekanntesten und viel beschäftigten Fotografen unserer Zeit. Ab 1970 begann er auch Filme zu drehen und für das Fernsehen zu arbeiten. Stetig unterwegs, blieb sein Lebensmittelpunkt dabei immer New York City.

Leica Hall of Fame Award

Bilder, die die Welt berührt haben, Momente, die unvergessen bleiben: Die Leica Camera AG beruft seit 2011 herausragende Fotografen in die Leica Hall of Fame – Fotografen, die mit ihrem Blick auf die Welt etwas bewegt, etwas verändert haben. Zeugnisse ihres Schaffens sind Bildikonen, die sich in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt haben, die berührend und zeitlos die Conditio humana veranschaulichen. Als Erster wurde 2011 Steve McCurry mit dem Leica Hall of Fame Award geehrt, es folgten Barbara Klemm, Nick Út, René Burri, Thomas Hoepker und Ara Güler. 2017 wurden Gianni Berengo Gardin und Joel Meyerowitz ausgezeichnet, 2018 waren es Bruce Davidson und Jürgen Schadeberg, 2019 folgte Walter Vogel und 2021 kam Ralph Gibson hinzu. Mit Elliott Erwitt erhöht sich nun die Anzahl der Ausgezeichneten auf insgesamt dreizehn Mitglieder der Leica Hall of Fame.

Leica Picture of the Year

Dass Herr und Hund sich oftmals ähneln, scheint in diesem Motiv hundertprozentig zu stimmen. Einen ganzen Film verschoss Elliott Erwitt bis er das perfekte symbiotische Bild von der Bulldogge und dem dahinter sitzenden Mann eingefangen hatte. Das Motiv entdeckte er zufällig bei einem Spaziergang ganz in der Nähe seines Studios auf der Upper West Side in Manhattan.

Seit 2021 widmet die Leica Camera AG das Leica Picture of the Year herausragenden Leica Fotografen, die in die Leica Hall of Fame berufen wurden. Um das Lebenswerk der Ausgezeichneten mit allen Leica Begeisterten zu teilen, wird jedes Jahr ein Leica Picture of the Year ausgewählt. Es wird weltweit exklusiv und limitiert in den Leica Galerien angeboten. Nach Sammlerstücken von Ralph Gibson und Thomas Hoepker ist nun ein Werk von Elliott Erwitt das Leica Picture of the Year.