7 Jahrzehnte Fotografie
Walter Vogel

Seit 70 Jahren zeichnet Walter Vogel mit seiner Kamera, bevorzugt seiner Leica, Lichtbilder. Es ist nicht nur die Kameratechnik, die er bis ins kleinste Detail beherrscht, sondern das Gefühl für die Komposition, das Licht, die Stimmung, der Schatten und sein Sujet, die er zu einer harmonischen Einheit fügt. Für ihn ist die Fotografie durch und durch ein Handwerk, vielmehr eine Handwerkskunst, die eine Verbindung zwischen dem Mechanischen der Kamera und dem Resultat, also das Bild als Objekt, schafft. Walter Vogel beherrscht das Bildermachen, ebenso wie die Erschaffung sensationeller Abzüge in stundenlanger Arbeit in seiner Dunkelkammer.

Zu seinem 90sten Geburtstag zeigt die Leica Galerie Frankfurt eine bisher ungesehene Auswahl an Fotografien, die sein Lebenswerk bezeugen. Einer steht bei ihm immer im Fokus: Der Mensch in seinem Lebensraum. Darunter befinden sich skurrile Szenen des Alltags, kreative Gegenüberstellungen und Auszüge aus seinem künstlerischen Schaffen.

Jedoch leugnet er nicht, dass seine Frankfurter Zeit mit den vielen Travestie- und Showfotografien zu den intensivsten Lebens- und fotografischen Phasen gehört. Längst bekannt hingegen sind seine Ikonen, wie etwa das Bild von Joseph Beuys in der Galerie Schmela in Düsseldorf, seine italienischen lyrisch wirkenden Caféhausszenen oder die anmutenden Aufnahmen der Tänzerin Pina Bausch. Scheint das fotografische Werk seinen Mittelpunkt in Europa zu haben, so ist Walter Vogel durchaus in der Welt als Zeuge unterwegs gewesen und hat auch hier Momente des Lebens festgehalten.

Die Bedeutung des Düsseldorfer Fotografen Walter Vogel liegt in seiner unnachahmlichen Kontinuität dem Milieuhaften treu zu bleiben, seine Passion dem analogen Fotografieren verschrieben zu haben und dabei den Wert des einzigartigen Handabzuges bis heute zu schätzen und zu leben. Walter Vogels Stärke liegt aber nicht nur im visuellen Ablichten des Alltags, sondern auch im Niederschreiben seiner Erlebnisse. Selbst als Autor versteht er es den Leser seine Versionen und Sichtweisen ähnlich wie in seinen Bildern mit viel Humor und der unverblümten Realität zu vermitteln. Schlichtweg unermüdlich ist sein Schaffensdrang neue Buchprojekte voranzutreiben und sein Leben nicht nur fotografisch festzuhalten. Es ist eine Ehre das bedeutungsvolle Lebenswerk eines Mannes auszustellen, der viel gesehen und gelebt hat und sich und seiner Leica dabei immer wieder treu geblieben ist.