
Einblicke ins Orchesterleben
Der Violinist der Wiener Philharmoniker und des Wiener Staatsopernorchesters fängt das Orchesterleben in eindrucksvollen Bildern ein. Seine Leidenschaft für Leica Pre-Owned und Vintage-Modelle zeigt, wie durch Präzision und Charakter aus historischen Werkzeugen unverzichtbare Begleiter werden. So trägt Hedenborg Geschichte weiter – und schafft zugleich neue.

Die Musik spielt in ihrem Leben – im wahrsten Sinne des Wortes – die erste Geige. Bereits mit sechs Jahren erhielten Sie Violinunterricht von Ihrem Vater, heute spielen Sie die erste Violine im Wiener Staatsopernorchester und bei den Wiener Philharmonikern. Während des Studiums haben Sie sich dann auch der Fotografie zugewandt, zunächst mit den Schwerpunkten Street und Architektur, später dann – im Umfeld Ihrer Musiker-Kolleginnen und Kollegen – im Bereich Porträt- und Dokumentarfotografie. Hat Ihnen dies vertraute Umfeld den Zugang dazu erleichtert?
Einst war es eine Hürde, die Kamera auf meine Kolleginnen und Kollegen zu richten. Erst das gemeinsame Musizieren – denn hierfür ist es essenziell, non-verbal zu kommunizieren, sich zu spüren, gemeinsam zu atmen und einzusetzen, musikalische Bögen zu spannen – schuf die nötige Beziehung zwischen uns. Es brauchte freilich viel Zeit und das Aufbauen einer weiteren Vertrauensebene, bis ich die Kamera zum Einsatz brachte. Zuerst hatte ich sie lediglich dabei, dann hantierte ich mit ihr in den Probenpausen bis sie mich dann schlussendlich auch während der Proben zu begleiten begann.


Viele Fotografinnen oder Fotografen sehen ihre Kamera als Instrument, mit dem sie ihre eigene Wahrnehmung für andere erlebbar machen. Sehen Sie Parallelen zwischen Musik und Fotografie?
Mein Lehrer sagte mir damals, „sei gut zu Deiner Violine und sie wird auf der Bühne gut zu Dir sein“. Klar ist das Beherrschen des Instruments im Umgang Voraussetzung, aber letztendlich ist es eine Partnerschaft – mal führen, mal führen lassen. Violine und Bogen sind sie die Verlängerung der Arme und Hände; die Kamera ist die Verlängerung des Auges.
Sie haben einmal gesagt, es sei Ihnen eine Herzensangelegenheit, Ihre Erfahrungen und Erlebnisse im Orchester zu dokumentieren und zu teilen. Wie reagieren Ihre Kolleginnen und Kollegen auf der einen, ihr Publikum auf der anderen Seite, auf solch intime Einblicke in den Alltag eines Orchester-Musikers?
Der Alltag eines Musikers hat seine intimen Seiten, jedoch sind wir letztendlich bei den Auftritten immer im Zwiegespräch mit unserem Publikum.
Der Gedanke des Dokumentierens und Teilens kam vor nun bald 25 Jahren, als ich versuchte, die Erzählungen meiner Kollegen mit historischen Fotografien zu vervollständigen. Ich sah die Möglichkeit, mit einer meiner Sprachen, der der Fotografie – die wie auch die Musik keine Grenzen oder Sprachbarrieren kennt – einen Abschnitt in der langen Orchestergeschichte festzuhalten, zugleich aus meiner ganz persönlichen Perspektive als eigene Geschichte zu erzählen.
Bei der Musik ist mein Zugang, der Partitur treu zu sein, sich als Musiker nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern der Kunst zu dienen, den wahren Meistern mit Respekt zu begegnen. Meine Bilder, aus diesem Zugang heraus entstehend, sind ein Festhalten, aber auch ein Wiedergeben der gemeinsam erlebten Momente und Emotionen, verbunden durch Auge und Seele, wobei ich eben versuche, die Personen so einzufangen, wie ich sie tagtäglich sehe und glaube zu kennen, nicht gestellt, nicht verstellt, sondern eben treu der jeweiligen Person, dessen Charakter und Situation. Mit der Hoffnung, dass das Bild nicht nur angesehen, sondern hineingesehen und hineingehört wird.

Beim Blick auf Ihre Fotoausrüstung scheint sich eine weitere Vorliebe zu offenbaren, nämlich die zu Kameras, denen Sie ein zweites Leben schenken. Was ist das Besondere an diesen – wie Leica sie nennt – Pre-Owned Kameras?
Neben dem Gedanken der Nachhaltigkeit sei gesagt, dass die Qualität bei Leica unerreicht hoch ist, eine Reparatur aller historischen Kameras zu jeder Zeit möglich ist und sich diese Meisterwerke somit bestens für den Gebrauch statt nur für die Vitrine eignen.
Das Schöne an den Pre-Owned Kameras ist das Zusammenkommen von feinster Ingenieurskunst, höchster Fertigungs- wie Abbildungsqualität, Begeisterung für Mechanik, Haptik, akustisches Erleben – für mich der Inbegriff für vertrauensvolle, verlässliche, zuverlässigste Wegbegleiter in allen Situationen.
Bei den Linsen gibt es so viel Eigeneleben, Charakter, aber auch Eigenarten, welche vorerst dem Sehen mit dem Auge als ein weiteres Ausdrucksmittel zur Seite stehen, dann durch bewusstes Entwickeln der Filme einem wörtlich die Augen öffnen, oder besser, die Tür zur Seele.

Manche Fotografen bekommen Ihre Leica-Kamera als Erbstück, andere ersteigern sie oder kaufen sie neu. Wie sind Sie an Ihre Kameras gekommen?
Meine erste Leica war eine M6 mit Summicron 35mm + 50mm, aber auch einem 50er Elmar aus 1936, welches ich sehr gerne verwende. Dieses Set ist eine „Dauerleihgabe“ von einer Person, mit der ich als Musiker intensiv zusammenarbeite, die mein fotografisches Schaffen sehr schätzt und der es ein Anliegen war, dass ihre Ausrüstung in meiner Berufsumgebung aktiv im Einsatz ist.
Meine sehr geliebte M3 aus 1955 (das Jahr der Wiedereröffnung der Wiener Staatoper) ist ein „Erbstück“, eigentlich das eines sehr guten Freundes, dessen Vater zu Lebzeiten ein großer Fan von mir war. Dieses besondere Stück wurde mir dann gemeinsam mit einem „versenkbaren Summicron 50mm“ vermacht und ist neben der M6 ein treuer Begleiter.
Außer die erste Leica Monochrom aus 2012, die ich neu kaufte, habe ich alle anderen Kameras wie Objektive bei Auktionen erstanden oder im Leica Classic Store hier in Wien „gefunden“ …ob eine sehr schöne IIIa, IIIf (ebenso aus 1955), aber auch eine graue IIIc, die ich intensiv in Verwendung habe und unzählige Objektive.
Gerade im Messsucher-System spricht Leica hier gerne vom ganz besonderen „Leica Look“. Ganz gleich ob es sich um ein älteres Objektiv handelt, oder um ein sogenanntes Re-Design Objektiv. Wie gezielt treffen Sie die Wahl Ihrer Linsen?
Die Wahl der Brennweite ist oftmals durch meine jeweils aktuelle Sitzposition als Musiker vorgegeben. Sonst aber sind starke Einflüsse der Ort, das Licht, Art der Beleuchtung sowie die Person selbst, die in dem eben genannten Ort und Licht wirkt. Diese Komponenten im Hinterkopf, die erklingende Musik antizipierend und mein Empfinden sowie Interpretationsansatz dazu, zieht mich dann zu einem Objektiv, welches sich als passend anfühlt.


Gibt es eine Lieblings-Kombination aus Pre-Owned Kamera und Objektiv, die Sie gerne für Ihre Shootings verwenden, welche ist das und was ist die Geschichte dahinter?
So richtig ans Herzen gewachsen und einzigartig ist für mich das f1 Noctilux. Gerade in den extremen Lichtverhältnissen mit harter Bühnenbeleuchtung, steter Mangelware Licht kann ich mich absolut verlassen, dass das Noctilux mir Dirigenten und Kollegen in der sehr besonderen Graben-/Bühnenstimmung so einfängt, wie ich sie kenne, sehe und erlebe.

Über Wilfried Hedenborg:
1977 in Salzburg geboren und bereits im Kindesalter an der Violine ausgebildet, studierte Wilfried Hedenborg das Geigenspiel am Mozarteum sowie am Konservatorium der Stadt Wien. In den 1990ern gewann er zahlreiche internationale Wettbewerbe wie „Jugend musiziert“, „Alpe-Adria“ oder „Concours R.Ricci“. Seit 2001 im Wiener Staatsopernorchester zu hören, wurde Hedenborg 2004 in den Verein der Wiener Philharmoniker aufgenommen. Auf der Konzertbühne tritt er solistisch, kammermusikalisch und mit Orchestern in Erscheinung. Zusätzlich zu seinem Musikerleben widmete sich der gebürtige Salzburger bereits sehr früh der analogen und in weiterer Folge auch der digitalen Fotografie. Bevorzugt fotografiert Wilfried Hedenborg in Schwarzweiss, mit historischen Kameras und Objektiven. Seine Werke waren unter anderem bereits in Wien, Salzburg und Tokio zu sehen. Für 2026 sind weitere Ausstellungen geplant.
Über Leica Classic:
Neben aktuellen Kamera-Modellen und -Zubehör finden sich in der vielfältigen Produktwelt von Leica auch zahlreiche Vintage- und Pre-Owned-Geräte. Vereint in der Sparte „Leica Classic“, werden diese Produkte in Leica Stores rund um den Globus sowie online im Leica Classic Marketplace angeboten. Eine exklusive Produktgarantie ist im Kauf enthalten; zudem wird jedes Produkt vor dem Verkauf durch Leica-Expert:innen überprüft und im Bedarfsfall repariert. Leica Classic macht Nachhaltigkeit erlebbar, mit Werkzeugen, die Generationen verbinden und Geschichten weitertragen.