In diesem Jahr geht der Hauptpreis an die venezolanische Fotografin Ana María Arévalo Gosen, die in ihrer Serie Días Eternos die erschütternden Haftbedingungen von Frauen in Venezuela und El Salvador dokumentiert. In der Newcomer-Kategorie setzte sich der deutsche Fotograf Emile Ducke mit seiner Serie Kolyma – Along the Road of Bones durch, in deren Mittelpunkt die Erinnerung an den Bau einer Straße in Sibirien durch Häftlinge des stalinistischen Gulags steht. Darüber hinaus präsentiert die LOBA-Ausstellung 2021 alle Serien der Shortlist-Kandidaten. Gezeigt werden dramatische Verwerfungen unserer Zeit: Flucht und Vertreibung, Landschafts- und Umweltzerstörung, gesellschaftliche Missstände, Waffen und Aufrüstung, die Pandemie und die fortschreitende Klimakrise. Ernste Themen, die viel über den Zustand der Welt erzählen, aber gleichzeitig die visuelle Kraft und Bedeutung engagierter Fotografie belegen.
Leica hat die Geschichte der Fotografie entscheidend mitgestaltet. Insbesondere die Reportagefotografie veränderte sich durch die 35-mm-Kleinbildkamera wesentlich – konstruiert von Oskar Barnack im Jahr 1914. Ihm zu Ehren wird seit 1980 der Leica Oskar Barnack Award verliehen, mittlerweile einer der international renommiertesten und hochdotierten Fotografiepreise. Das im letzten Jahr zum 40-jährigen Jubiläum eingeführte neue LOBA-Procedere hat sich auch in diesem Jahr bewährt. Die Jury entschied auf der Grundlage der Vorschläge von rund 100 Fotografie-Expertinnen und -Experten aus über 40 Ländern. Die wesentliche Voraussetzung für eine Nominierung bestand wie immer darin, dass sich die dokumentarischen oder konzeptionell-künstlerischen Arbeiten mit der Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt auseinandersetzen.
Der LOBA 2021: eine intensive visuelle Entdeckungsreise, voller Geschichten, Schicksale und Motive aus der rauen Alltagsrealität, aber auch voller ermutigender und empathischer Hoffnungsmomente.
Jury: Ralph Gibson, Santiago Lyon, Dr. Michael Pritchard, Karin Rehn-Kaufmann, Sandra M. Stevenson
Kuratierung: Karin Rehn-Kaufmann, Inas Fayed
Text: Ulrich Rüter
Design: Alessandro Argentato
Die Ausstellung wurde mit freundlicher Unterstützung von Whitewall realisiert.