Natela Grigalashvili ist im ländlichen Georgien aufgewachsen und hat dort schon seit ihrer Kindheit gezeichnet. Dadurch, dass sie sich früh in das Kino verliebt hat, wollte sie später Dokumentar-Kamerafrau werden und entdeckte dabei die Leidenschaft der Fotografie. Mit einer sowjetischen „Smena“ startete sie ihre ersten Gehversuche.
Nachdem sie als erste weibliche Fotojournalistin im postsowjetischen Georgien ihre Erfahrungen sammelte, ließ sie eines Tages alles hinter sich und konnte durch ein Stipendium der „Open Society Foundation“ mehr Zeit in ihre Selbstständigkeit investieren, um eigene Projekte zu verwirklichen.
Diese Projekte, sowohl bewusst als auch unbewusst, sind mit ihrem Leben und ihrer Vergangenheit verbunden. Deshalb beschäftigt sie sich vor allem mit ländlichen Gebieten und mit den Menschen, mit denen sie sich spirituell verbunden fühlt.
Seit 2013 reist die georgische Fotografin regelmäßig in die Adscharien-Region, wo sie das Leben der dort lebenden Nomaden einfängt und bewahrt. In ihrem intensiven Langzeitprojekt geht es um uralte Werte, Traditionen und Gemeinschaften, die angesichts der Globalisierung zunehmend vom Aussterben bedroht sind. Ihre Bilder bringen eine feine Balance aus Zärtlichkeit und Härte in ihre Dokumentation des Lebens in den Bergen.
Unweigerlich wird sich die Lebensweise im gebirgigen Adscharien ändern. In Grigalashvili‘s Fotografien wird sich die neblige Hochlandlandschaft immer wie ein Zuhause anfühlen.
Sie bringt mit ihren Bildern ihre Freude, Bewegung und Dynamik zum Ausdruck; Sie ist nicht nur Beobachterin des Geschehens, sondern auch empathische Teilnehmerin. Zwei Frauen unterhalten sich mit Blick auf eine offene Bergschlucht. Ein Reiter macht sich auf den Weg in die Berge, eingehüllt vom Nebel. Braut und Bräutigam, elegant gekleidet, kommen zu Pferd. In der Abenddämmerung erhellt nur noch das warme orange Licht aus den Fenstern der Holzhütten die Dorfstraße. Die Zeit scheint stillzustehen in Natela Grigalashvilis Fotografien des gebirgigen Adscharien.
"Ich möchte das Leben dieser Menschen in meinen Fotos abbilden, die Traditionen bewahren, die mit dem Bevölkerungsrückgang und der Globalisierung verschwinden – um das zu bewahren, was es morgen vielleicht nicht mehr gibt."
Grigalashvili, geboren 1965, lebt heute als freiberufliche Dokumentarfotografin in Tiflis, Georgien. Aufgrund ihrer bemerkenswerten Arbeiten wurde Natela Grigalashvili 2007 für ihren Beitrag zur georgischen Fotografie mit dem Alexander-Roinishvili-Preis ausgezeichnet. 2009 war sie die Kamerafrau für Irakli Paniashvili‘s Film "Sergo Gotverani". 2023 war sie für den Leica Oskar Barnack-Award nominiert.
Begleiten Sie uns auf dieser faszinierenden Reise durch abgelegenste und fast unzugängliche Teile von adscharischen Tälern mit den dort lebenden georgischen Nomaden, die von Natela Grigalashvili mit ihrer unnachahmlichen faszinierenden Bildersprache eingefangen worden ist.