„Ein Foto muss etwas Magisches an sich haben. Erst diese besondere Atmosphäre lässt den Betrachter vor dem Bild verweilen.“
Seine Themenrepertoire ist vielfältig, sein Stil dabei unverwechselbar. Ob als Milieu-Chronist des Ruhrgebiets, weltgewandter Reisefotograf, begeisterter Zirkusgänger, nachtschwärmerischer Travestiefotograf oder aber genussvoller Espresso-Liebhaber: immer erkennt man den Chronisten seiner Zeit, den klassischen Bildreporter, der mit erfahrenem Blick und perfekter Präzision unvergessliche Bildmotive geschaffen hat.
Heute zählt Walter Vogel zu den großen deutschen Reportagefotografen, doch seinen Weg in die Fotografie oder besser gesagt, den Mut, seine Leidenschaft für die Fotografie zum eigentlichen Beruf zu machen, hat er vergleichsweise spät gefunden. Zwar hatte er schon als Jugendlicher mit erster Kamera die Fotografie für sich entdeckt, doch nach seiner Ausbildung arbeitete er zunächst viele Jahre als Ingenieur in der Chemieindustrie. Bereits das in der Maschinenschlosserlehre verdiente Geld wurde sorgsam gespart und schon 1954 konnte er sich eine Leica IIf leisten.
Mit dreißig Jahren dann ein beruflicher Neustart: Vogel begann ein Fotografiestudium bei Otto Steinert an der Folkwangschule in Essen. Gleich nach dem Examen erfolgte die Selbständigkeit, neben Werbe- und Modeaufnahmen wurde dann die Magazinfotografie wichtiges Standbein. Mit einem ersten Buch im Selbstverlag (For Sale, 1980) entdeckte Vogel eine neue Aufgabe, denn neben den Fotografien waren die begleitenden Texte ebenfalls von ihm. Spätestens sein Espresso-Buch von 1993 war der publizistische Durchbruch. Auch dieses Projekt entstand auftragsfrei, doch Vogels Gespür für das Thema – noch bevor es Trend wurde – sollte ihm eine ganze Folge von Publikationen rund um die Welt des Kaffees ermöglichen. Längst ist eine Vielzahl von Bildbänden erschienen, die das gesamte Spektrum des Fotografen präsentieren. Mit seiner von Authentizität, Präzision und manchmal auch sublimen Humor geprägten Bildsprache, gehört Vogel zu den großen deutschen Fotografen des analogen Zeitalters – die Auszeichnung der Aufnahme in die Leica Hall of Fame ist ein glücklicher, weiterer Beweis seiner Wertschätzung und Anerkennung seines mehr als fünf Jahrzehnte überspannenden Lebenswerkes.
WALTER VOGEL
Am 18. Oktober 1932 in Düsseldorf geboren. Nach seiner Lehre als Maschinenschlosser war er als Maschinenbau-Ingenieur tätig, ab 1963 Studium an der Folkwangschule bei Otto Steinert, Examen 1968, danach selbständiger Bildjournalist in Düsseldorf. 1954 Erwerb der Leica IIf, später wurde die M 2 seine bevorzugte Reportagekamera, Leicaflex SL 2, Leicaflex SL 2 MOT und eine Leica M 5 erweiterten seine Ausstattung später. Bereits seit 1954 erste Veröffentlichungen in Zeitschriften, 1964 Auszeichnung beim World-Press-Photo Wettbewerb. Von 1977 bis 2002 Atelier in Frankfurt, danach wieder Düsseldorf. Seinen Vorlass hat Vogel 2016 größtenteils an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz gegeben und wird dort von der bpk (Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte) betreut.
Leica Hall of Fame
Bilder, die die Welt berührt haben, Momente, die unvergessen bleiben: Die Leica Camera AG beruft herausragende Fotografen in die Leica Hall of Fame – Fotografen, die mit ihrem Blick auf die Welt etwas bewegt, etwas verändert haben. Zeugnisse ihres Schaffens sind Bildikonen, die sich in unser kollektives Gedächtnis gebrannt haben, die berührend und zeitlos die conditio humana veranschaulichen.
Als Erster wurde 2011 Steve McCurry mit dem Leica Hall of Fame Award geehrt, es folgten Barbara Klemm, Nick Út, René Burri, Thomas Hoepker, Ara Güler, Gianni Berengo Gardin und Joel Meyerowitz. Im letzten Jahr wurden Bruce Davidson sowie Jürgen Schadeberg ausgezeichnet und in diesem Jahr wird nun Walter Vogel in die Leica Hall of Fame berufen.
Ragnar Axelsson - Ins Eis geschrieben
Eis, Kälte und atemberaubende Schönheit: Die beeindruckende Vielfalt der Arktis lässt sich im Werk des isländischen Fotografen immer wieder neu entdecken. Ragnar Axelsson oder einfach RAX – so die selbstgewählte Kurzform des Namens – gilt heute nicht nur als der bekannteste Fotograf seines Heimatlands, sondern zählt längst auch weltweit zu den renommiertesten und vielfach ausgezeichneten Dokumentarfotografen.
Die Gletscher und arktischen Landschaften, aber auch die Menschen, die unter extremen Bedingungen in dieser Region leben und arbeiten, fotografiert er schon seit vielen Jahren. Axelsson ist ein passionierter Leica Fotograf, bereits als Zehnjähriger bekam er von seinem Vater die erste Leica, eine Leica IIIg. Zuletzt arbeitete er auch immer wieder mit einer Leica SL, doch in diesem Herbst hatte er als einer der ersten Fotografen die Möglichkeit, die neue Leica SL2 zu nutzen und sie bei einer weiteren Reise in die Polarregion zu testen.