In der 44. Runde des renommierten Fotografiepreises wurde von der LOBA-Jury der in Italien geborene und in der Schweiz lebende Fotograf Davide Monteleone mit seiner Serie „Critical Minerals – Geography of Energy“ für den Hauptpreis ausgewählt, und die moldawische Fotografin Maria Guțu ist mit ihrer Serie „Homeland“ die Gewinnerin in der Nachwuchskategorie des LOBA. Die beiden Gewinnerserien setzten sich aus einem Bewerberfeld von rund 250 Einreichungen durch, die zuvor der LOBA-Jury durch rund 80 Fotografieexpertinnen und -experten der internationalen Fotografieszene aus circa 50 Ländern vorgeschlagen worden waren.
Davide Monteleone: Critical Minerals – Geography of Energy | Leica Oskar Barnack Award Gewinner 2024
In seiner noch nicht abgeschlossenen Langzeitstudie hinterfragt der Fotograf die aktuelle Neuausrichtung der Energiewirtschaft auf erneuerbare Quellen und problematisiert die komplexen geopolitischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen an den Beispielen des Kupfer-, Lithium- und Kobaltbergbaus in Chile, der Demokratischen Republik Kongo und Indonesien. In seiner vielschichtigen Serie zeigt er Landschaften und Industrieanlagen, stellt aber vor allem die dort arbeitenden Menschen in den Mittelpunkt.
Vorgeschlagen wurde die Gewinnerserie von der italienischen LOBA-Nominatorin Antonia Benedetta Donato.
Statement Davide Monteleone: „Das Prestige des LOBA ist unbestreitbar, und ich freue mich, dass mein Name unter den unglaublichen Meistern der Fotografie aufgeführt wird, die den LOBA vor mir gewonnen haben. Ich freue mich auch über die Möglichkeit der stärkeren Sichtbarkeit, die der Preis dem Projekt und der Geschichte geben wird. Es ist ein wichtiges Thema, und ich bin froh, dass es Aufmerksamkeit erhält. Der Übergang zu grüner Energie und die gerechte Verteilung von Ressourcen sind entscheidende Fragen. Jede Werbung für mein Projekt ist in dieser Hinsicht willkommen.“
Davide Monteleone wurde 1974 in Potenza, Region Basilicata, Italien, geboren und lebt heute in der Schweiz. Er hat einen Master in Kunst und Politik der Goldsmith University London und ist als Kurator und Dozent in vielen öffentlichen und privaten Institutionen tätig. Ab 2001 lebte und arbeitete er in Moskau. Seine Arbeit als bildender Künstler und Forscher umfasst die Bereiche Bildgestaltung, visueller Journalismus und Schreiben. Seit mehreren Jahren beschäftigt er sich mit Klimathemen im Spannungsverhältnis zwischen Wirtschaft und Geopolitik. Monteleone hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, schreibt regelmäßig für Zeitschriften wie „National Geographic“, „Time“ und „The New Yorker“; seine Arbeiten wurden vielfach ausgestellt. Unter anderem wurde er mit dem National Geographic Storyteller’s Fund, dem National Geographic Society Fellowship, dem Asia Society Fellowship, dem Carmignac Photojournalism Award, dem EPEA Award, dem European Publishers Award und mehreren World Press Photo Awards ausgezeichnet. Bereits 2020 war er mit seiner Serie „Sinomocene“ für die LOBA-Shortlist nominiert.
Maria Guțu: Homeland | Leica Oskar Barnack Award Newcomer Gewinnerin 2024
Ausgangspunkt für die berührende Porträtserie ist die persönliche Geschichte der moldawischen Fotografin, die bei ihren Großeltern aufwuchs, da ihre Eltern – wie so viele Bewohner des Landes – aus wirtschaftlichen Gründen im Ausland lebten. In den letzten 20 Jahren hat etwa ein Viertel der Bevölkerung das kleine Land verlassen. Die poetische Bilderzählung fragt nach den eigenen Wurzeln, nach einem Zuhause, dessen Bedeutung sich längst geändert hat.
Vorgeschlagen wurde die Serie für die LOBA-Newcomer-Kategorie, die sich an Nachwuchsfotografen bis zu einem Alter von 30 Jahren richtet, von Docdocdoc, School of Modern Photography, St. Petersburg.
Statement Maria Guțu: „Ich reise viel in die Dörfer der Republik Moldau. Die ruhigen Orte und die Menschen inspirieren mich mit ihrer einfachen und natürlichen Lebensweise, ihrer Verbundenheit mit dem Land und den Tieren. Ich identifiziere mich mit den Kindern und Jugendlichen, die ich fotografiere, da sie die gleiche Realität der Auswanderung ihrer Eltern erleben, wie ich es selbst erlebt habe. Meine Arbeit weckt eine nostalgische Sehnsucht nach der Familie, der Vergangenheit und einfach dem Leben selbst.“
Maria Guțu: wurde 1996 in der Republik Moldau geboren. Ihr Studium an der Docdocdoc School of Modern Photography, St. Petersburg, hat sie 2022 abgeschlossen. Zuvor hatte sie an der Akademie für Musik, Theater und Bildende Kunst in Chișinău, Moldawien, ein Studium der Filmwissenschaft absolviert. 2019 erhielt sie ein Stipendium des CdFD (Centre of Documentary Photography), Bukarest, Rumänien. 2020 wurde sie Finalistin des People Photography Award von „The Independent Photographer“. Seit 2021 ist sie Mitglied bei Women Photograph. Sie hatte bereits zahlreiche internationale Nominierungen, und ihre Arbeiten wurden in Gemeinschaftsausstellungen präsentiert.
Jury-Statement Karin Rehn-Kaufmann, Art Director und Generalbevollmächtigte der Leica Galerien International: „Im Namen der gesamten LOBA-Jury 2024 (Dimitri Beck, Leiter der Foto-Abteilung von Polka, Frankreich; Per Gylfe, Leiter am ICP New York, USA; Ciril Jazbek, Fotograf, Slowenien und Amélie Schneider, Bildchefin ‚Die Zeit‘, Deutschland) gratuliere ich den beiden Gewinnern des Leica Oskar Barnack Awards sehr herzlich. Beide Serien treffen auf so unterschiedliche wie überzeugende Art die Grundkonstante des LOBA, der die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt befragt.“
Jury-Statement Dimitri Beck: „Der LOBA ist ein Meilenstein in der internationalen Fotoszene und spielt eine Schlüsselrolle bei der Förderung guter visueller Erzählungen. Die Präsentation einer Auswahlliste von zwölf Fotografen und Serien ist wichtig, um die Vielfalt der Visionen und Geschichten zu erkunden, die heutzutage entstehen.“
Jury-Statement Amélie Schneider: „In Zeiten von Kriegen, Krisen und sozialer Verunsicherung bleibt die Fotografie das Medium, um die Menschen unmittelbar emotional zu erreichen und das Weltgeschehen erst begreifbar zu machen.“
Jury-Statement Per Gylfe: „Der LOBA spielt eine entscheidende Rolle in der internationalen Fotoszene, indem er außergewöhnliche fotografische Arbeiten aus der ganzen Welt hervorhebt und würdigt und dabei den ständigen Dialog über die Rolle der Fotografie in der Gesellschaft fördert.“
Der LOBA gehört zu den hoch dotierten und renommiertesten Auszeichnungen im Bereich der Fotografie: Die Gewinnerin oder der Gewinner des LOBA erhält 40 000 Euro und eine Leica Kameraausrüstung im Wert von 10 000 Euro, die Gewinnerin oder der Gewinner des Newcomer Awards 10 000 Euro und eine Leica Q3.
Am 10. Oktober werden die beiden Gewinner mit der Preisverleihung und einer alle zwölf Serien der Shortlist zeigenden Ausstellung im Rahmen eines großen Fests der Fotografie in Wetzlar geehrt. Nach der Ausstellung im Ernst Leitz Museum in Wetzlar wird der LOBA 2024 in weiteren Leica Galerien und auf Fotofestivals weltweit zu sehen sein.
Begleitend zur Ausstellung erscheint der LOBA-Katalog 2024, der die gesamte LOBA Shortlist 2024 mit ihren kompletten Bildserien und Hintergrundinformationen vorstellt.
Die Ausstellung der Gewinner- und Shortlist-Serien wird mit freundlicher Unterstützung von WhiteWall realisiert.
Weitere Informationen zu den diesjährigen Gewinnern unter: www.leica-oskar-barnack-award.com
Für weitere Informationen:
Leica Camera AG
Fabian Pecht
Corporate Communications
Telefon +49 (0) 151 1093 4599
fabian.pecht@leica-camera.com
Leica Camera – Partner der Fotografie
Die Leica Camera AG ist ein internationaler Premiumhersteller von Kameras und Sportoptikprodukten. Der legendäre Ruf der Marke Leica basiert auf einer langen Tradition exzellenter Qualität, deutscher Handwerkskunst und deutschen Industriedesigns, verbunden mit innovativen Technologien. Fester Bestandteil der Markenkultur sind die vielfältigen Aktivitäten des Unternehmens zur Förderung der Fotografie. Hierzu gehören neben den weltweit vertretenen Leica Galerien sowie den Leica Akademien u.a. auch der Leica Hall of Fame Award und insbesondere der Leica Oskar Barnack Award (LOBA), der heute zu den innovativsten Förderpreisen für Fotografie zählt. Die Leica Camera AG mit Hauptsitz im hessischen Wetzlar und einem zweiten Produktionsstandort in Vila Nova de Famalicão, Portugal, verfügt zudem über ein weltweites Netzwerk eigener Länderorganisationen und Leica Retail Stores.