Nomi Baumgartl - Seelenlandschaften. Mensch und Natur im Fokus
„Nomi Baumgartl macht Bilder von der Seele des Menschen – und von der Seele der Natur.“ (Auma Obama)

Sie zählt zu den renommiertesten und vielseitigsten Fotografinnen in Deutschland. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht heute vor allem das fragile Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur. Es geht um die Verantwortung für die Zukunft, um die Auswirkungen der heutigen Lebensweise auf die nachfolgenden Generationen. Dabei zeigt die Fotografin immer auch die Schönheit der Welt, der wir mit Respekt und Verantwortungsbewusstsein begegnen sollten. Mit ihrem Projekt „Eagle Wings – Protecting the Alps“ dokumentiert sie auf spektakuläre Weise den gravierend fortschreitenden Klimawandel. Alpengletscher sind das Gedächtnis der Klimageschichte der Welt und lassen den Menschen demütig auf die Kraft und Geschichte der Natur blicken. Als „einzigartiges Projekt auf drei Ebenen“ bezeichnet die Fotografin ihr engagiertes Projekt, in das die Erde, der Luftraum und „das große Auge aus dem Weltall“ eingebunden sind. Insbesondere die Aufnahmen des Adlers Eli liefern aus der Vogelperspektive einzigartige Bilder. Eine Auswahl ihrer faszinierenden Aufnahmen der Eislandschaften und des Adlers zeigen Ausschnitte des Projekts, das sich als Gesamtkunstwerk aus Gletscherfotografien, Aufnahmen einer Minikamera auf dem Rücken eines Adlers und hoch aufgelösten Satellitenbildern zusammensetzt.

Mit ihrer Fotografie stellt Baumgartl Bezüge her: zwischen Menschen und Tieren, der Natur, der Erde als schützenswerter Kostbarkeit. Sie bezeichnet ihr Werk daher auch als „Hommage an die Schöpfung“, hat sie doch selbst vor vielen Jahren nach einem Unfall selbst erlebt, wie fragil das Leben sein kann. Während ihrer eigenen Rekonvaleszenzzeit lernte sie die Organisation Dolphin Aid kennen und fotografierte von 2000 bis 2001 auf den Bahamas das Zusammentreffen von Menschen und Delphinen, bei denen die heute längst ikonischen Aufnahmen mit dem Topmodel Tatjana Patitz und Mickey Eskimo, Robbie Seeger und Francisco Goya, der damaligen Surfer-Weltelite, entstanden. Aus dieser Serie, die auf die Harmonie von Mensch und Natur abzielt, entwickelte sich auch die Serie „Yin & Yang“. Hier hat die Fotografin berührende Motive gefunden, um das Prinzip der aus zwei gegensätzlichen Teilen bestehenden Einheit in starke Symbolbilder zu übersetzen. Bei den Shootings auf den Bahamas war auch Chris Gallucci dabei, der als „Elephant Man“ legendär wurde, lebte er doch 30 Jahre in enger Symbiose mit dem mächtigen Elefantenbullen Timbo zusammen. Auch hier fand Nomi Baumgartl 2003 einfühlsame Bilder; das besondere Verhältnis und die einzigartige Beziehung von Mensch und Tier hielt sie mit ihrer Leica in außergewöhnlichen Schwarzweißbildern fest. In der Folgezeit begleitete sie den international ausgezeichneten Dokumentarfilm „Der Elefantenmann“ als Visual Director; ein gleichnamiger Bildband wurde 2007 veröffentlicht.

Die Fotografin ist eine sensible Beobachterin und große Porträtistin. Dies wird auch in dem Portfolio sichtbar, das Baumgartl anlässlich des 100. Geburtstags des befreundeten Fotografen Andreas Feininger (1906–1999) konzipierte. Die Fotografenlegende hatte sie 1983 in New York kennengelernt. Im Dialog über Fotografie, Wahrnehmung, Weltsicht und die Dinge der Natur entstand in den Folgejahren während vieler Besuche ein Porträt des Fotografenkollegen, gleichzeitig aber auch eine spannende Reflexion über die Verbindung von Mensch und Natur. Und so schließt sich in der Ausstellung ein Kreis von den frühen 1980er-Jahren zu den aktuellen Aufnahmen der Fotografin und präsentiert eindrücklich Baumgartls Anliegen, die Welt immer wieder neu zu betrachten.

Nomi Baumgartl wurde