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Leica Noctilux: Die „Lichtriesen“ werden 50 Jahre jung!

Vor genau 50 Jahren wurde das erste Leica Noctilux Objektiv im Rahmen der photokina 1966 vorgestellt und verblüffte Messebesucher und  Fachpresse gleichermaßen mit seinen geradezu revolutionären optischen Eigenschaften.    

Überall auf der Welt erfreute sich die Fotografie in den 1960er Jahren großer Beliebtheit und Ansprüche an Hochleistungsoptiken stiegen insbesondere bei Profi- und Kunstfotografen stetig. Da die Nutzung von Blitzlicht immer noch wenig verbreitet oder gar verpönt war, zogen die außergewöhnlichen Leistungsmerkmale des Noctilux Objektivs die volle Aufmerksamkeit auf sich. Nicht nur konnte dieses Objektiv eine für damalige Verhältnisse gigantische Offenblende bieten, sondern selbst bei dieser auch noch eine hervorragende optische Leistung abbilden. Das Noctilux Objektiv zeichnete sich durch eine einzigartige Kontrastwiedergabe aus. Brillante, scharfe und reflexarme Bilder bei offener Blende konnten realisiert werden; noch bei Kerzenlicht waren plötzlich subtile Farbunterschiede, feinste Strukturen und Details zu erkennen, die bei anderen Optiken in der Dunkelheit verschwanden.

Das Leica Noctilux 1:1,2/50 mm  (1966)

Die größte Besonderheit des 1966 eingeführten Noctilux waren die erstmals in einem Serienobjektiv von Leitz verbauten zwei Asphären. Eine dieser asphärischen Linsen war aus einem Glas mit sehr hohem Brechungsindex gefertigt. Die Aufgabe der Asphären war und ist es, bei voller Blende die sphärische Aberration zu verringern und die Qualität im Bildfeld zu steigern. Das von Prof. Dr. Helmut Marx gerechnete Noctilux1:1,2/50 mm bestand aus sechs Linsen in vier Gliedern, wobei die Asphären an der ersten und letzten Linse eingesetzt waren.

Zur damaligen Zeit war die Fertigung von Asphären eine besonders komplizierte und kostspielige Angelegenheit. Selbst neuartige Maschinen konnten einen erfahrenen Feinoptiker nicht ersetzen, welcher jede Linse noch einmal von Hand nacharbeiten musste. Zudem galt es, neue Prüfmethoden zu entwickeln, welche die Qualität der Linsen sicherstellte.

Das Leica Noctilux-M 1:1/50 mm  (1975)

Bei Leitz strebte man stets danach, die ultimative Lichtstärke von 1:1 zu erreichen. Daneben wurde versucht, die äußerst kostenintensive Herstellung von Asphären zu umgehen und nur sphärische Linsen zu verbauen. Beides gelang dem bei Leitz Kanada ansässigen Optikrechner Dr. Walter Mandler, weshalb Leitz 1975 das Noctilux-M1:1/50 mm vorstellen konnte. Das bei diesem Objektiv verwendete Glas hatte einen extrem hohen Brechungsindex, was zu einer beeindruckenden Abbildungsleistung und äußerst natürlich wirkenden Aufnahmen beitrug. Wo Konkurrenzobjektive abblenden mussten, um sie vollwertig einsetzen zu können, konnte das Noctilux nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis mit voller Blendenöffnung genutzt werden.

Auch das Noctilux-M1:1/50 mm bestach schon bei Offenblende durch seine ebenmäßige Auflösung, seine plastische Detaildarstellung und seine klaren, nuancenreichen Farben. Bedenkt man, dass dies sogar noch dann der Fall war, wenn andere Objektive schon nicht mehr in der Lage waren, genug Licht für brauchbare Aufnahmen einzufangen, so wird klar, was für eine technische Meisterleistung das Noctilux-M 1:1/50 mm war.

Das Leica Noctilux-M 1:0,95/50 mm  ASPH. (2008)

Mehr als 30 Jahre nach der Vorstellung des bei Fotografen aufgrund seiner unnachahmlichen Ästhetik überaus geschätzten Noctilux-M 1:1/50 mm, stellte Leica auf der photokina 2008 ein neues Noctilux mit der damals unerreichten Lichtstärke von 1:0,95 vor. Darüber hinaus konnten weitere optische Eigenschaften wesentlich verbessert werden. Um dies zu erreichen, machte man sich die langjährige Erfahrung aus der Entwicklung der beiden Vorgängermodelle zu Nutze und ergänzte diese mit neuesten Forschungserkenntnissen. Zwar ist das Herstellungsverfahren der Asphären noch immer sehr aufwändig, im Vergleich zum ersten Noctilux von 1966 jedoch sehr viel effizienter umsetzbar und damit praktikabel.

Das Noctilux-M 1:0,95/50 mm ASPH. verfügt über acht Linsen, die in einer zur Blende symmetrischen Doppel-Gauss Konstruktion eingesetzt werden. Um die hohe Abbildungsleistung sicherzustellen, kommen zwei asphärische Linsen zum Einsatz. Drei der übrigen Linsen sind extrem hoch brechend, fünf weisen eine anomale Teildispersion auf. Damit das Noctilux auch im Nahbereich hervorragende Ergebnisse liefern kann, wird ein Floating Element verbaut, welches die Position des letzten Linsenglieds je nach Fokusentfernung und relativ zum Rest des optischen Systems verändert.

Auch beim neuesten Noctilux-Objektiv gilt: Offenblende gleich Arbeitsblende - es ist also nicht notwendig, abzublenden, um eine sehr hohe Abbildungsleistung zu erzielen. Die aus der voll geöffneten Blende resultierende sehr geringe Tiefenschärfe, kann somit ganz bewusst als gestalterisches Stilmittel eingesetzt werden.

„Auch nach 50 Jahren steht das Leica Noctilux Objektiv noch immer für extreme Lichtstärke. Situationen, die mit anderen Optiken kaum noch oder nicht mehr zu meistern sind, bewältigt der ‚Lichtriese‘ souverän – und das bei einer außergewöhnlichen  Abbildungsleistung.“, so Peter Karbe, Abteilungsleiter Entwicklung Optik bei der Leica Camera AG. „Die durch die hohe Lichtstärke ermöglichte geringe Schärfentiefe, lässt zusammen mit der unvergleichlichen Farbwiedergabe, den hohen Kontrasten und Details Bilder mit einer ganz speziellen, einzigartigen Ästhetik entstehen.“

Presseinformation - 50 Jahre Leica Noctilux M
Deutsch
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