Wanderlust
Bescheiden versteht sich Thomas Hoepker seit jeher als Auftragsfotograf. Als einer, der sich für nichts Geringeres interessiert als für die Wirklichkeit, für die Wahrhaftigkeit des Augenblicks. Bereits als 14-Jähriger experimentierte er mit einer Glasplattenkamera, ab 1959 arbeitete er für Magazine und Jahrbücher, reiste für die Zeitschrift Kristall mehrere Monate durch die USA und realisierte 1966 seine legendäre Reportage Champ über Muhammed Ali. Ab 1964 war er fester Mitarbeiter des Stern, dessen Bildsprache er nachhaltig beeinflusste – ab Ende der 1980er war er dort auch Artdirector. Mit präziser Bildgestaltung, dichten Bildaussagen und feinen visuellen Gespür hat Hoepker den deutschen Bildjournalismus geprägt wie kaum ein anderer. 1976 zog er nach New York, 1989 wurde er erstes deutsches Mitglied der Agentur Magnum. Seine Bilder sind engagiert, ungeschönt und der Wahrheit verpflichtet, jedoch nie voyeuristisch oder verletzend. Er schuf keine schockierenden Aufnahmen, sondern stellt stille, alltägliche Dramen dar. Unaufgeregt, subtil und fern von Sensationsrausch wurden sie zu Ikonen der „concerned photography“. Und so zählt Hoepker bis heute zu den großen Vertretern des engagierten humanistischen Bildjournalismus’.
Thomas Hoepker wurde 1936 in München geboren, studierte zunächst Archäologie und Kunstgeschichte. Als Fotograf prägte er vor allem Geo und den Stern. 1989 wurde er Vollmitglied der Agentur Magnum, von 2003 bis 2007 war er ihr Präsident. Hoepker lebt in New York und Berlin.