Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – selten war dieses gern und oft bemühte Sprichwort so wahr wie in den fotografischen Installationen von Dirk Hardy. Seine Bilderreihe „Vivarium“ besticht durch konzeptionellen Erfindungsreichtum, literarische Tiefe, ausgezeichnetes Fotografenhandwerk sowie eine überraschende Präsentation.
„Vivarium“ ist der Überbegriff für jeden künstlich nachgestellten Lebensraum, beispielsweise ein Aquarium oder Terrarium. Der niederländische Fotograf Dirk Hardy erweitert den Begriff auf Menschen, indem er eine oder mehrere Figuren in einer minutiös geplanten und akribisch ausgestatteten Kulisse platziert. Folgt der Betrachter den Details und Hinweisen, entspinnt sich schnell eine Geschichte, die teilweise auch erst in einer später folgenden Szene ihre Auflösung findet. So sieht man in Episode 4 den italienischen Kinobesitzer Andrea, wie ihn seine gesellschaftlich festgelegte Rolle als Mann quält. Episode 5 zeigt Andrea, wie er sich selbst sieht, befreit von geschlechterspezifischen Identitäten.
Die Fülle an Details, die es in jedem Tableau zu entdecken gibt und gilt, ist schier überwältigend. Der Betrachter wird gefordert, die Beziehung zwischen Mensch und Umgebung zu erkunden, Verbindungen zu erkennen, Schlussfolgerungen zu ziehen. So entspinnt sich ein erzählerischer Faden, durch den das Subjekt unfreiwillig seine Träume, Ängste und Lebensumstände preisgibt. So wird jede intensive Betrachtung auch zu einem voyeuristischen Akt.
Dieser Umstand wird verstärkt durch Dirk Hardys außergewöhnliche Präsentation seiner Werke. In lebensgroßen Lichtkästen werden die hyperrealischen Bilder ausgestellt; es ist, als würde man den Menschen in diesen Tableaus wirklich begegnen und in ihre Welt eintauchen. Die Erstellung jedes dieser zeitgenössischen Trompe-l’œils nimmt drei bis vier Monate in Anspruch.
Leica Gallery Constance
Gerichtsgasse 14
78462 Constance
독일
Saturday 9.30 a.m. - 2.00 p.m.