In der Ausstellung fast // asleep beschäftigt sich der Fotograf Bernhard Mayr mit der Zugreise als Zwischenraum, in den Reisende von der Abfahrt bis zur Ankunft eintreten. Um diesen vorübergehenden Zwischenraum zu fixieren, bedient er sich seiner analogen Leica M6: er hält Landschaften fest, die sich aus dem fahrenden Zug verflüssigen zu scheinen. Er löst aus dem Gewirr von Darbietungen der Reisenden flüchtige Gesten heraus, die auf Eindrücke von Reise und Fortbewegung verweisen. Er widmet sich Bahnhöfen, verwaist oder bevölkert, als Orte von Abschied und Wiederkehr. All diese gesammelten Eindrücke werden an einem späteren Punkt der fotografischen Arbeit neu zusammengesetzt und verdichtet.

Der Titel fast // asleep strukturiert diese spätere Aneinanderreihung seiner fertigen Bilder: denn der Begriff bezeichnet nicht nur sinngemäß übersetzt den tiefen Schlaf Reisender sondern steckt in der wörtlichen Übersetzung jenen Zwischenraum ab, in dem Mayr seine fertigen Bilder ansiedelt. So finden sich Bäume, die sich bei hoher Geschwindigkeit im Vorbeiziehen explosionsartig entladen gemeinsam mit zur Ruhe gekommenen Reisenden in diesem neu konstruierten Raum ein und scheinen so miteinander in eine Beziehung zu treten. Neue Verbindungen entstehen – mal inhaltsbezogen, mal unter Berücksichtigung von Formalaspekten, immer aber mit der Absicht, in und zwischen den Bildern Ordnungsgrundsätze zu verrücken und spielerisch auszuhebeln, um der Reise als atmosphärischem Zwischenraum gerecht zu werden.