Leica Camera AG eröffnet im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten drei Ausstellungen
Wetzlar, 26. Juni 2025

Das Jahr 2025 steht für die Leica Camera AG im Zeichen des 100-jährigen Jubiläums der Leica I. Weltweit flankieren zahlreiche Ausstellungen und Events das Jubiläumsjahr. Als Hommage an die Region und die Stadt Wetzlar, den Geburtsort der Leica, werden dort zahlreiche Veranstaltungen das Jubiläum begleiten. Gleich drei hochkarätige Ausstellungen zeigen im Leitz-Park die Vielfalt der Leica Fotografie: mit einer monografischen Präsentation zum Werk von Joel Meyerowitz, einem der wichtigsten und stilbildenden Vertreter der amerikanischen Street Photography, außerdem einer außergewöhnlichen Reportage-Position des französischen Fotografen Édouard Elias und eine ergänzende, sehr persönliche Auswahl des Musikers und Leica Fotografen Jamie Cullum. Die Ausstellungen sind für Besucher*innen ab dem 29. Juni geöffnet und laufen bis zum 21. September 2025.

 

Joel Meyerowitz: Die Freude am Sehen

Im Ernst Leitz Museum widmet sich die umfangreiche Retrospektive dem Lebenswerk des renommierten amerikanischen Fotografen Joel Meyerowitz (*1938). Die Auswahl der 100 Motive wurde von ihm selbst getroffen. Seit den 1960er-Jahren zählt er zu den bedeutendsten Fotografen der USA. Seine Street-Photography-Aufnahmen sind unverwechselbar, die Farbe ist dabei unverzichtbares Gestaltungsmittel. Die Auswahl spannt einen Bogen von den 1960er-Jahren mit Meyerowitz’ frühen Aufnahmen aus New York, über Fotografien aus Europa und China, spontane Momentaufnahmen auf den Straßen unterschiedlichster Metropolen, dramatische Szenen nach dem Terrorangriff auf Manhattan im September 2001 bis hin zu ruhigen Stillleben mit Objekten aus den Ateliers von Paul Cézanne und Giorgio Morandi, ergänzt um Selbstporträts des Fotografen, die in den letzten Jahren entstanden sind. Viele seiner längst ikonisch gewordenen Aufnahmen werden in der Ausstellung präsentiert, doch es gibt auch Neuentdeckungen: zwei Motive aus der ersten Filmrolle seiner Leica M2 aus dem Jahr 1963.

Im Zentrum seines Werks steht New York City. Eine Begegnung mit Robert Frank führte Meyerowitz, der damals noch als Art Director tätig war, zu dem endgültigen Entschluss, Fotograf zu werden. Die unendliche Vielfalt der Straße, das Gewirr aus Zeichen und Schriften, die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen und Gruppen wurden sein täglicher Antrieb für die fotografischen Erkundungen. Er startete in Farbe, fügte ein Jahr später Schwarzweiß hinzu, bevor er sich dann fast ausschließlich der Farbfotografie zuwendete – keine selbstverständliche Entscheidung in den 1960er-Jahren, als die Entwicklungskosten für Farbfilme nicht nur teurer waren, sondern die künstlerische Fotografie sich über monochrome Bilder definierte. Während seines einjährigen Europaaufenthalts 1966/67 arbeitete er noch mit zwei Leica Kameras: eine für Schwarzweißfilm, die andere für Farbfilm, um die Unterschiede in der Bildwirkung genau zu studieren. Wenige Jahre später gehörte Meyerowitz zu den Vorbildern für die Durchsetzung der Farbe als künstlerisches Medium.

Die von Joel Meyerowitz gemeinsam mit den Kuratorinnen Karin Rehn-Kaufmann und Inas Fayed erarbeitete Ausstellung Die Freude am Sehen im Ernst Leitz Museum zeigt die Vielfalt und kontinuierliche Entwicklung des Fotografen. Darüber hinaus erzählt sie viel über das Genre der Street Photography, die Geschichte der Fotografie und den Wandel des Mediums. Meyerowitz fasziniert mit präzise gestalteten Fotografien, bis heute bewegt er sich wie ein eleganter Tänzer durch die Straßen, geschmeidig, gleichzeitig zurückhaltend und kommt so immer ganz nah an das Geschehen heran.

Die Motive des Fotografen wirken auch noch Jahrzehnte nach ihrem Entstehen spannend und laden zum Erkunden der Szenen ein, ohne dass sie ihre Bedeutung vollständig enthüllen. Meyerowitz’ Bilder bleiben Augenöffner – umso wichtiger in Zeiten, in denen die meisten Passantinnen und Passanten nur noch auf ihre Mobiltelefone starren.

 

Édouard Elias: Augenzeuge

Harte Bilder von Krieg, Flucht, Unterdrückung, Armut: das sind die Themen des französischen Journalisten und Fotografen Édouard Elias (*1991). Er zählt zur Gruppe jüngerer Bildreporter, die der Zeugenschaft sozialer und humanitärer Krisen in der ganzen Welt verpflichtet sind. Die Leica Galerie Wetzlar zeigt eine Auswahl aus drei der wichtigsten Serien des Fotografen: Well 77, eine Reportage über die dramatischen Löscharbeiten an den brennenden Ölquellen im Irak, die er Anfang 2017 fotografierte. Die zweite Serie SOS Aquarius entstand im Frühjahr 2016 an Bord des Rettungsschiffs Aquarius, das im Mittelmeer versucht, das Leben von Migranten zu retten, die versuchen, auf gefährlichen Überfahrten auf untauglichen Booten Europa zu erreichen. Die Motive der dritten Bildserie gehören zu einer Reportage aus der Zentralafrikanischen Republik, als Elias 2014 eine Gruppe von Fremdenlegionären begleitete, die im Rahmen einer Mission Frankreichs im brutalen Bürgerkrieg des afrikanischen Landes im Einsatz waren. Elias’ Arbeitsweise ist von empathischer Beharrlichkeit geprägt: er beschäftigt sich intensiv mit den Themen, Orten und Menschen, um eine oberflächliche Sensationsberichterstattung zu vermeiden und eine emotionale Verbindung zu den fotografierten Protagonisten herzustellen. Seine Fotografien zeigen die Widerstandsfähigkeit und den Mut derer, die mit Widrigkeiten konfrontiert sind, und bringt ihre Geschichten durch direkte Teilhabe und persönliches Erleben in den Vordergrund.

 

Jamie Cullum: These Are the Days

Der erfolgreiche englische Sänger, Songwriter und Multiinstrumentalist (*1979) widmet sich neben der Musik schon seit vielen Jahren der Fotografie, seiner zweiten großen Leidenschaft. Als Leica Botschafter wurde er bereits 2014 auf der damaligen photokina präsentiert. Cullum nutzt seine Leica Kameras, um eine Art visuelles Tagebuch zu erstellen. Er hält in ruhigen Stillleben und Landschaftsaufnahmen nicht nur besondere Orte während seiner Tourreisen fest, sondern porträtiert immer wieder auch sich selbst sowie seine Musikerkollegen, Freunde und spontane Zufallsbekanntschaften. Mit seinen Farb- und Schwarzweißaufnahmen lässt er private Einblicke in seine Welt zu, dokumentiert aber auch mit genauem Blick die vielen neuen Eindrücke und Situationen, die er auf seinen Reisen erlebt. Längst ist er weit mehr als ein Amateurfotograf im besten Sinne, sondern nutzt das Medium der Fotografie als kreatives Werkzeug, um sich mit der Welt um ihn herum tiefer zu verbinden. Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf einen Song, den er 2004 auf seinem Album Twentysomething veröffentlichte.

 

Die Ausstellungen wurden mit freundlicher Unterstützung von WhiteWall realisiert.

 

Biografien:

 

Joel Meyerowitz wurde am 6. März 1938 in New York City, USA, geboren. Er studierte zunächst Malerei und war dann als Art Director tätig. Eine Begegnung mit dem Fotografen Robert Frank ließ ihn seinen Job kündigen, um sich fortan selbst der Fotografie zu widmen. Nach intensiven Erfahrungen auf den Straßen von New York und einigen Reisen durch die USA war er 1966/67 in Europa unterwegs. Er arbeitete mit verschiedenen Leica M-Modellen, wie der M2, der M4 und der M6. Bis heute verwendet er M- und S-Systeme für seine Aufnahmen. Meyerowitz veröffentlichte mehrere Bücher und erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie den Leica Hall of Fame Award, mit dem die Leica Camera AG ihn 2016 für sein Lebenswerk ehrte. Joel Meyerowitz lebt heute in New York und in London.

Édouard Elias wurde am 29. Juni 1991 in Nîmes, Frankreich, als Sohn eines ägyptischen Vaters und einer französischen Mutter geboren. Nach zehn Jahren in Charm el-Cheikh, Ägypten, kehrte er 2009 nach Frankreich zurück, um ein Wirtschaftsstudium zu beginnen, wechselte dann aber zur École de Condé in Nancy, um Fotografie zu studieren. Noch während seines Studiums begann er ohne Auftrag über syrische Flüchtlinge in der Türkei und die Situation in Syrien zu berichten. Hier wurde er am 6. Juni 2013 von Kämpfern des Islamischen Staats entführt und wurde erst nach elfmonatiger Gefangenschaft befreit. Danach begann er sich umso intensiver über die humanitären Katastrophen und Krisengebiete der Welt als Fotograf zu engagieren. Zuletzt berichtete er aus der Ukraine. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet und veröffentlicht. Elias arbeitete mit diversen Leica M-Modellen: M2, M5, MP, M11-P sowie einer Leica M Monochrom.

Jamie Cullum wurde am 20. August 1979 im englischen Essex geboren. Bereits als Kleinkind sammelte er erste musikalische Erfahrungen. Um sein Literatur- und Filmstudium zu finanzieren war er als Musiker in zahlreichen Clubs und Bars unterwegs. 1999 erschien sein erstes Album, sein zweites kam 2001 nach dem Abschluss seines Studiums heraus. Bereits 2003 wurde er bei den British Jazz Awards in der Kategorie Rising Star ausgezeichnet. So wie er bei seiner Musik eine große Bandbreite von Stilen pflegt, zeigt sich auch in seinen Fotografien ein spannendes Crossover. Jamie Cullum lebt in London.

 

Zitate:

 

Joel Meyerowitz:

„Die Fotografie hat mich alles gelehrt, was ich über die Welt und über mich weiß.“

„Ich habe mich immer als Anwalt der Farbe verstanden. Mir ging es um das wahre Leben – nicht um bunte Augenblicke. Ich möchte alles beschreiben können, was ich sehe. Und da erschließt uns die Farbe ganz neue Dimensionen.“

 

Édouard Elias:

„Als Fotograf betrachte ich meine Arbeit als eine Form des Geschichtenerzählens, vergleichbar dem Arrangieren von Wörtern und Sätzen, um eine Erzählung zu vermitteln.“

„Diese Arbeit ist mehr als ein Beruf – sie ist Leidenschaft und Notwendigkeit. Sie erfordert Hingabe, die oft auf Kosten des persönlichen Komforts und der Sicherheit geht. Mich zieht nicht die Gefahr an, sondern die Möglichkeit, dort zu sein, wo sich Geschichte vollzieht.“

 

Jamie Cullum:

„Ich denke, ein Bild hinterlässt dann einen bleibenden Eindruck, wenn du einen Moment einfängst, der zeigt, wie bizarr und unglaublich die Welt ist.“

 

Für weitere Informationen:

Leica Camera AG
Fabian Pecht                                          
Corporate Communications
fabian.pecht@leica-camera.com

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Über Leica Camera

Die Leica Camera AG ist ein internationaler Premiumhersteller von Kameras, Objektiven und Sportoptikprodukten mit einer über 150-jährigen Unternehmensgeschichte. Im Zuge seiner Wachstumsstrategie hat das Unternehmen sein Geschäft auf Mobile Imaging (Smartphones) sowie die Fertigung hochwertiger Brillengläser und Uhren ausgeweitet und ist mit eigenen Projektoren im Heimkino-Segment vertreten.   

Die Leica Camera AG mit Sitz in Wetzlar (Deutschland) und einem zweiten Produktionsstandort in Vila Nova de Famalicão (Portugal) verfügt über ein weltweites Netzwerk eigener Vertriebsgesellschaften mit über 120 Leica Stores. 

Die Marke Leica steht für exzellente Qualität, deutsche Handwerkskunst und Industriedesign verbunden mit innovativen Technologien. Fester Bestandteil der Markenkultur ist die Förderung der Kultur der Fotografie mit weltweit rund 30 Leica Galerien, Leica Akademien sowie internationalen Auszeichnungen wie dem Leica Hall of Fame Award und dem Leica Oskar Barnack Award (LOBA).