Die Leica Galerie Wien freut sich, ihr erstes Gruppenausstellungsprojekt mit Schwerpunkt auf Fotografie des Ostens präsentieren zu können.
„East. Eyes. Effect.“ Der Effekt ist das Ergebnis einer Veränderung oder einer Aktion, die durch eine Handlung oder eine Ursache hervorgerufen wird. In dieser Ausstellung zeigen wir den Effekt aus Sicht des Fotografen/der Fotografin als Schaffung eines gewünschten Eindrucks.
ANDREY GORDASEVICH
Satka: memory of the place.
DIE SERIE
Das menschliche Gedächtnis besteht aus drei Schichten: dem sensorischen Gedächtnis, Kurzzeitgedächtnis und Langzeitgedächtnis. Das dritte davon kann nicht erreicht werden, ohne die ersten beiden Schichten zu durchlaufen. Als Fotograf beschäftigt sich Gordasevich oft mit dem, was als „Erinnerung an den Ort“ bezeichnet wird – der Idee, dass ein bestimmter Ort Informationen enthält, die das menschliche Gedächtnis anregen können. Die Fotos, die er in der kleinen Stadt Satka im Ural gemacht hat, zeigen zufällige Momente im Zusammenhang mit dem direkten Gedächtnis und dem Kurzzeitgedächtnis. Sie sind die Art von Momenten, die sich in der Zeit auflösen und aufhören zu existieren. Als jemand, der aus der riesigen Metropole Moskau kam, hatte er das Gefühl, in die Vergangenheit zu reisen, in seine Kindheit. Gordasevich hofft, dass er den Menschen helfen kann, sich an diese scheinbar belanglosen Momente zu erinnern.
DER KÜNSTLER
Andrey Gordasevich: ist ein visueller Geschichtenerzähler, der sich für Menschen und ihre Persönlichkeiten, ihren kulturellen Hintergrund und ihre Lebensweise interessiert. Er war Teilnehmer, Jurymitglied und Rezensent von russischen und internationalen Fotofestivals und Portfolio-Reviews. Er gab Meisterkurse und Seminare am Multimedia Art Museum in Moskau, an der Leica Akademie Russland, an der Russischen Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften und an der Fakultät für Fotojournalismus der Moskauer Staatlichen Universität. Gordasevich Projekte wurden bei internationalen Wettbewerben ausgezeichnet. Seine Werke und Bücher befinden sich in der Sammlung des Multimedia Art Museum in Moskau.
EMIL GATAULLIN
Mezen: By Sky’s Edge.
DIE SERIE
“Hier ist eine Tür, hinter der das Verborgene enthüllt wird. Treten Sie ein und Sie werden nicht sehen, was man sehen will, sondern was ist.“ - Inschrift auf einem großen Holzkreuz, Dorf Kuloy, Region Archangelsk, Russland. Dieses Projekt untersucht verschwindende Dörfer im Norden Russlands, die Menschen, die dort leben, die Gründe, warum sie sich nicht an die moderne Welt anpassen und sich nach der Vergangenheit sehnen. Diese Dörfer leben in einer Zeit zwischen
Gegenwart und Vergangenheit. Das „Heute“ wird ständig unterbrochen von Holzhäusern, die vor Hunderten von Jahren gebaut wurden, Ruinen von Kirchen, Gespräche, die Menschen aus alten Zeiten führen und sich nach der Vergangenheit sehnen. Manchmal fühlt es sich sogar so an, als gäbe es hier kein „Heute“. „Jetzt“ ist irgendwo, fern, in den entfernten Städten, auf Seiten von Magazinen, auf dem Fernsehbildschirm, aber hier fühlt sich alles wie etwas Fremdes an, fast unwirklich. Hier ist alles zwischen „heute“ und der Vergangenheit eingefroren.
DER KÜNSTLER
Emil Gataullin: geboren 1972, lebt in Moskau, Russland. 1999 absolvierte er das Moskauer Surikov-Institut. Von 2003 bis 2004 studierte er Fotografie bei Alexander Lapin. Seine Arbeiten wurden in GEO, dem LFI-Magazin, der New York Times, Black+White Photography, dem russischen Reporter, Ogonek und Takie Dela veröffentlicht. Er gewann zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Monovisions Photography Awards 2017, PhotoVisa 2015 und den Alfred Fried Photography Award 2014. 2016 erschien sein persönliches Retrospektivbuch „Towards the Horizon“ in der Edition Lammerhuber. The Coal People
MAXIM MARMUR
The Coal People
DIE SERIE
Das 19. Jahrhundert gilt als das Jahrhundert der Dampfmaschinen – und der Kohle. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts bleibt Kohle eine der wichtigsten Energiequellen unserer Zivilisation. Aber die Zivilisation hat sich verändert. Sie strebt danach, sauberer, näher an der Natur, gesittetermenschlicher zu sein. Sie will human sein, schafft dies aber nur durch technologische Innovationen und neue Philosophie. Die Gewinnung der Kohle ist immer noch eine harte Aufgabe, aber die neuen Methoden unterscheiden sich erheblich von damals. Marmur hat die riesigen Maschinen gesehen, die die Erde zum Wohle der Menschheit erforschen. Und er hat auch die Leute gesehen, die sie bedienen - flink, kräftig und stark. Diese Menschen arbeiten mit den Maschinen zusammen und schaffen so eine neue Symbiose zur Technologie. Von 2016 bis 2018 fotografierte Maxim Marmur mehr als 20 Betriebe zur Gewinnung, Verarbeitung und zum Transport von Kohle in acht verschiedenen Regionen Russlands.
DER KÜNSTLER
Maxim Marmur: geboren 1968 in Taschkent, Usbekistan. Er begann seine Karriere 1987 als Nachrichtenfotograf bei lokalen Zeitungen in Omsk, Russland. In den 1990er Jahren Fotojournalist bei Moskovskiye Novosti (The Moscow News). Von 1998 bis 2003 er Nachrichtenfotograf bei Associated Press (AP). Von 2003 bis 2008 bei Agence France-Presse (AFP).Freiberuflicher Fotograf seit 2008. In den Jahren 1996 und 2000 Finalist des Pulitzer-Preises als Mitarbeiter des Moskauer Büros der AP. Award of Excellence für das Bilder des Jahres 2001, USA und 2. Preis beim Best of Photojournalism Contest 2006, USA.
VIKTOR BEREZKIN
Bakshevskay Maslyanitsta
DIE SERIE
Russische Fastnacht „Bakshevskaya Masleniza“. Die „Masleniza“, auf Russisch Buttertag, ist eine sehr alte russische Volkstradition und ein Feiertag. „Bakshevskaya Masleniza“ wurde 1986 von Studentengruppen gegründet. Jedes Jahr findet sie an einem neuen Ort statt. Es ist unmöglich, den Ort
der Feier mit dem Auto zu erreichen. Man muss mehr als eine Stunde 6-7 Kilometer im Schnee durch Wälder und über Felder gehen. Im Wald gibt es Feste, Spiele, Wettbewerbe, Spaß. Das Hauptereignis ist das Erwachen des Frühlings. Nachdem die Menschen die Masleniza-Puppe verbrannt haben, sollten Sonne und Frühling kommen. So einfach ist das aber nicht, denn dazu muss diese erst aus einer Festung gestohlen werden. Starke Männer stürmen die Festung, denn dies erfordert gute körperliche Verfassung. Nachdem Masleniza verbrannt ist, tanzen die Menschen und singen Lieder über Liebe und den Frühling. Das Festival zieht jährlich mehr als 6.000 Menschen an.
DER KÜNSTLER
Viktor Berezkin: geboren 1979 in der Moskauer Region Shekolovo. Er lernte in Moskau an der Staatlichen Universität M. V. Lomonosov, Fakultät für Journalismus. (2013-2014). Seit 2014 arbeitet er freiberuflich. Er ist Mitglied der Russischen Journalisten Föderation und der Internationale Journalisten‑Foderation. Er arbeitet mit verschiedenen Medien und sucht immer nach neuen Projekten mit Fokus auf News, Menschen, Leben und Mode.
Leica Galerie Wien
Seilergasse 14
1010 Wien
Österreich