„Warten auf den Regenbogen“ – Xiomara Bender
Leica Galerie Zingst präsentiert die Ausstellung „Warten auf den Regenbogen“ von Xiomara Bender
dance troupe Leica Gallery Zingst

Die Fotografin Xiomara Bender ist über zehn Jahre mit ihrer Kamera nach Nordkorea gereist. Entstanden ist dabei ein außergewöhnlicher Einblick in ein sonst abgeschottetes Land. Zu sehen sind diese beeindruckenden Fotografien ab Anfang Oktober in der Leica Galerie Zingst.

Wie kaum einer anderen westlichen Fotografin ist es Xiomara Bender in den letzten zehn Jahren gelungen, das hermetisch abgeriegelte Land Nordkorea mehrmals zu bereisen, kennenzulernen und fotografisch zu dokumentieren. Musste die erste Reise noch einer vorgegebenen Dramaturgie einer staatlich organisierten Rundfahrt folgen, gelang es ihr im Rahmen zahlreicher späterer Besuche, vorgegebene Routen zu verlassen. Sie wollte sich selbst ein Bild von dem scheinbar gesichtslosen Land machen, um die wahren Geschichten hinter einer sorgsam aufgebauten Fassade zu entdecken – jene von Sorgen und Ängsten, von Wünschen und Sehnsüchten, von individuellem Glück im Unterschied zu kollektiver Glückseligkeit. 

„Meine Arbeit sucht jene Momente, in denen das Persönliche durchscheint – ungestellt, ungeschützt, wahrhaftig. Neun Reisen in den Jahren 2011 bis 2019 haben mir die Möglichkeit gegeben, mich mit Geduld und Offenheit einem Land anzunähern, das sich selten berühren lässt. Anfangs war es nur ein scheuer Blick, kaum mehr als ein Reflex der Unsicherheit. 

Doch über die Jahre entstanden Begegnungen – von leiser Wärme, von Vertrauen, von Würde. Manchmal ist es ein Lächeln, das nichts beweisen will. Manchmal ein Blick, der nicht weicht. Und manchmal ist es die Selbstverständlichkeit, mit der sich Individualität Raum nimmt – selbst dort, wo sie nicht vorgesehen ist. Wir betrachten den Mut der Frauen im Iran, hoffen mit jenen in Saudi-Arabien auf Wandel. Wir beobachten, wir reagieren – und im besten Fall fühlen wir mit. Denn Aufmerksamkeit ist mehr als ein Akt des Sehens; sie ist ein Ausdruck von Verantwortung. Und Anteilnahme beginnt immer mit der Bereitschaft, genauer hinzusehen. Doch was unterscheidet die Menschen in Nordkorea von denen in anderen Ländern unter repressiven Bedingungen? Vielleicht nur unser Blick. Meine Fotografie ist der Versuch, diesen Blick zu verändern – ihn zu entkoppeln von Ideologie, Schlagzeilen und Projektion. Was bleibt, ist der Mensch. Kein Plakat, kein Symbol – sondern ein Gegenüber.“, so die Fotografin.

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