An Tagen wie diesen
Hans-Jürgen Burkard
Leica Gallery Constance

An Tagen wie diesen

Direkt, ungeschönt, schnörkellos: Hans-Jürgen Burkard gehört zu den bekanntesten und renommiertesten Reportagefotografen Deutschlands. Er war mit seiner Kamera in brasilianischen Slums unterwegs, erlebte die Kriege im Südsudan und Tschetschenien hautnah. Dort, wo Menschen Schlimmes widerfuhr, wo gesellschaftliche Verwerfungen zutage traten – Hans-Jürgen Burkard war immer mittendrin, getrieben von der Neugierde, die Dinge mit eigenen Augen zu sehen und mit der Kamera festzuhalten.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen zweifellos die Fotoreportagen aus dem postsowjetischen Russland der 90er. Als einer der ersten westlichen Fotografen ermöglichte er den Lesern von Reportagen wie „Stalins lange Schatten“, „Moloch Moskau“ oder „Religion in Russland“ einen persönlichen und authentischen Einblick in das Land nach dem Fall der Sowjetunion. Hans-Jürgen Burkard verbrachte dort so viel Zeit wie kaum ein anderer ausländischer Fotograf; noch heute, sagt er, habe er viele Freunde im größten Staat der Welt, der zu seiner zweiten Heimat geworden sei.

Nach seiner Rückkehr arbeitete Hans-Jürgen Burkard an seinem aktuellsten Werk: dem Bildband „An Tagen wie diesen». Mit einem dicken Stapel an Liedtexten deutscher Popsongs fuhr er durch Deutschland, auf der Suche nach besonderen Motiven. Ob „Rotlichtmilieu“ von Haftbefehl, Caspers „Hinterland“, oder „Mädchen von Kreuzberg“ von Prinz Pi: Burkard übersetzte Textzeilen in große, humorvolle, skurrile, oder auch bedrückende Bilder. Doch die Fotografien aus „An Tagen wie diesen“ stehen nicht nur für sich selbst; sie erzählen von der Vielfalt, die die Bundesrepublik zu bieten hat, von unterschiedlichen Menschen, von abwechslungsreicher Landschaft, von einem breiten Spektrum an Emotionen. Durch die Kombination mit Liedtexten entsteht etwas Neues, das bei den Betrachtern und Betrachterinnen individuelle Interpretationen hervorruft.