Unter dem Titel „25 MILLION. NORTH KOREA. THE POWER OF DREAMS.“ präsentiert die Leica Galerie Düsseldorf Werke der Leica Fotografin Xiomara Bender, die beeindruckende Einblicke in das unbekannte Land Nordkorea geben.
Wie kaum einer anderen westlichen Fotografin ist es Xiomara Bender in den letzten zehn Jahren gelungen, das hermetisch abgeriegelte Land Nordkorea mehrmals zu bereisen, kennenzulernen und fotografisch zu dokumentieren. Musste die erste Reise noch einer vorgegebenen Dramaturgie einer staatlich organisierten Rundfahrt folgen, gelang es ihr im Rahmen zahlreicher späterer Besuche, von ehrgeiziger Neugierde geprägt, vorgegebene Routen zu verlassen. Sie wollte sich selbst ein Bild von dem scheinbar gesichtslosen Land machen, um die wahren Geschichten hinter einer sorgsam aufgebauten Fassade zu entdecken – jene von Sorgen und Ängsten, von Wünschen und Sehnsüchten, von individuellem Glück im Unterschied zu kollektiver Glückseligkeit.
„Ich denke, nur wo Anonymität beseitigt ist, kann Empathie entstehen. Wer empfindet, ist weniger empfänglich für die Vorurteile, die bei uns noch immer das Bild über Nordkorea bestimmen. Die Welt ist nicht schwarzweiß, auch nicht in Nordkorea“, so Xiomara Bender. „Der hehre Anspruch auf wahrhaftige Abbildung der Umwelt mutet angesichts dessen, was auf allen Kanälen und Plattformen, die das Digitale zur Verbreitung vorhält, geradezu anachronistisch an und ist doch gerade deshalb umso aktueller. Je undurchsichtiger die Welt, desto größer die Neigung zur Simplifizierung.“
Die Ausstellung „25 MILLION. NORTH KOREA. THE POWER OF DREAMS.“ gewährt Besucher*innen der Leica Galerie Düsseldorf unvergleichbare und zugleich beeindruckende Einblicke hinter die Kulissen einer zuweilen surreal anmutenden Inszenierung eines Landes, das in den Medien meist als eine Melange aus nuklearem Wahn und massenpsychotischer Monotonie beschrieben wird. Bei dem Projekt war es Xiomara Bender besonders wichtig, mit den Fotografien das Maß an Nähe zu den in ihrem Alltag porträtierten Menschen zu vermitteln, das bei den Betrachter*innenvon Empathie getragene Neugierde weckt. „Mit Würde leben und überleben die Menschen in Nordkorea durch die Kraft ihrer Träume. Ihre Gesichter erzählen jene Geschichten, die uns damit ein Land näherbringen, dessen Menschen ungeteilte Aufmerksamkeit und unvoreingenommene Anteilnahme verdienen,“ sagt Xiomara Bender über die in Nordkorea lebenden Menschen und ihre Arbeit als Fotografin. „Um Wandel zu erkennen und zu dokumentieren, ist oft derFotoapparat das einzige Hilfsmittel, in einem Land, dessen Führung den Blick von außen nicht will und für dessenVerfassung der Menschen sich der Rest der politischen Welt eigentlich auch gar nicht interessiert,“ ergänzt Bender. Zuletzt besuchte sie Nordkorea im September 2019 anlässlich des 71. Jahrestags der Staatsgründung. Von diesem Besuch stammen einige Aufnahmen der Ausstellung, die in der Leica Galerie Düsseldorf erstmals zu sehen sein werden. Begleitend zur Ausstellung erscheint ihr neues Buch „Warten auf den Regenbogen, 10 Jahre Nordkorea“ im Mai 2024 bei teNeues.
Über Xiomara Bender
Die deutsch-schweizerische Fotografin wurde 1987 in Basel geboren, verließ im Alter von 17 Jahren ihre Heimat und ging nach Indien, um dort ihre Schulausbildung zu beenden. Anschließend besuchte sie die Technische Kunsthochschule in Berlin. Seit ihrem Abschluss ist sie als freie Fotografin tätig. Zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, wie der C/O Berlin Foundation »Close Up!« und der International Photography Award würdigen schon zu Beginn der Karriere ihre unverwechselbare Bildersprache. 2016 erschien im Kehrer Verlag ihr Buch „North Korea. The Power of Dreams“, mit dem sie den Deutschen Fotobuchpreis 2018 der Hochschule der Medien in Silber gewann. Die Serie wurde in zahlreichen Galerien gezeigt. Ihre Arbeiten erschienen unter anderem im „Stern“ und in der „Zeit“.
Die Ausstellung „25 MILLION. NORTH KOREA. THE POWER OF DREAMS.“ ist vom 15. März bis 01. Juni 2024 von Montag bis Samstag jeweils von 10.00 bis 19.00 Uhr in der Leica Galerie Düsseldorf in der KÖ Galerie (Königsallee 60) zu sehen. Der Eintritt ist frei.