Leica Hall of Fame Award

Eine Hommage an herausragende Fotograf*innen
Portrait of Picture of the Year winner Herlinde Koelbl.
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Preisträger*innen Leica Hall Of Fame Award

Der Leica Hall of Fame Award steht in der Tradition früherer Auszeichnungen, die die Leica Camera AG ins Leben gerufen hat, um Fotograf*innen zu ehren. Ausgezeichnet werden Fotograf*innen, die sich um die Marke Leica oder um das Genre Fotografie besonders verdient gemacht haben. Der Preis wird in unregelmäßigen Abständen ohne Ausschreibung oder Jury-Entscheidung verliehen.

Mit dem Leica Hall of Fame Award ausgezeichnete Fotograf*innen

Portrait of Herlinde Koelbl.

Herlinde Koelbl

Herlinde Koelbl wurde am 31. Oktober 1939 in Lindau geboren. Nach einem Modestudium entdeckte sie ab Mitte der 1970er-Jahre die Fotografie als ihr kreatives Ausdrucksmedium. In der Folgezeit begann sie neben Auftragsarbeiten für Magazine eine enorm produktive Veröffentlichungsreihe von selbstgestellten fotografischen Langzeitprojekten, die oft von Interviews begleitet wurden. Aus einigen Projekten resultierten auch Dokumentarfilme. Ihre einfühlsamen und oft philosophischen Interviews erschienen regelmäßig im „ZEITmagazin“. Im Kleinbildbereich arbeitet sie vor allem mit Leica Kameras, im Mittelformat auch mit einer Hasselblad Kamera. Koelbl hat mehr als 20 Bildbände veröffentlicht und wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit der Medal of Excellence (1987), dem Dr. Erich Salomon-Preis der DGPh (2001), dem Bundesverdienstkreuz am Bande (2009) und dem Bayerischen Verdienstorden (2013). Sie lebt und arbeitet in Neuried bei München.

10 New York City, USA 1999 © Elliott Erwitt_MAGNUM PHOTOS

10 New York City, USA 1999 © Elliott Erwitt_MAGNUM PHOTOS

Elliott Erwitt

“I don't take pictures of dogs. To me, dogs are people.”

 Elliott Erwitt gilt als einer der bekanntesten Fotografen (1928 - 2023) weltweit. Seine Arbeiten, die meist in schwarz-weiß gehalten sind und neben prominenten Persönlichkeiten auch denkwürdige Momente der Zeitgeschichte zum Gegenstand haben, gelten als moderne Meisterwerke der Fotografie. Als bekennender Hundefan spielen die Vierbeiner zudem eine besondere Rolle in seinem fotografischen Werk. Der feine Humor in vielen seiner Bilder ist Elliott Erwitts Markenzeichen. Er wurde am 26. Juli 1928 als Sohn russischer Einwanderer in Paris geboren und verbrachte seine Kindheit in Mailand. 1939 emigriert die Familie, über Frankreich, in die USA. In die Metropole an der Seine, Schauplatz einiger seiner ersten fotografischen Streifzüge in den 1940er Jahren und Gründungssitz der Agentur Magnum, kehrt der leidenschaftliche Kosmopolit immer wieder zurück – stets mit dabei seine Leica.

Ralph Gibson

„Ich wollte nie die Wirklichkeit nachahmen, die Fotografie soll abstrahieren, über die Wirklichkeit hinausgehen, sie in einen anderen Zusammenhang stellen.“

 Seine klare, präzise Bildsprache ist einzigartig. Abstrakte, surreal-metaphysische Aspekte sind dabei typisch. In mehr als sechzig Jahren entstand mit den verschiedensten Leica Kameras ein faszinierendes, dichtes Werk aus Einzelmotiven, Serien und Bildbänden. Beeinflusst von Dorothea Lange und Robert Frank, denen er in den 1960er-Jahren assistierte, entwickelte Gibson (*1939) durch seine Begegnungen mit dem europäischen Film, der Literatur und der Musik eine persönliche Ästhetik, die auf starken Kontrasten, grafischer Präzision und visueller Suggestion basiert. Sein Werk hat er in zahlreichen Bildbänden veröffentlicht, neben seiner Arbeit als Fotograf wurde Gibson auch als Verleger ein wichtiger Förderer künstlerischer Fotografie.

Walter Vogel

„Ein Foto muss etwas Magisches an sich haben. Erst diese besondere Atmosphäre lässt den Betrachter vor dem Bild verweilen.“

Das Themenrepertoire ist vielfältig, sein Stil dabei unverwechselbar. Ob als Milieuchronisten des Ruhrgebiets, weltgewandten Reisefotografen, begeisterten Zirkusgänger, nachtschwärmerischen Travestiefotografen oder aber genussvollen Espressoliebhaber: Immer erkennt man den Chronisten seiner Zeit, den klassischen Bildreporter, der mit erfahrenem Blick und perfekter Präzision in mehr als fünf Jahrzehnten unvergessliche Bildmotive geschaffen hat. Mit seiner von Authentizität, Präzision und manchmal auch sublimem Humor geprägten Bildsprache gehört Vogel (*1932) zu den großen deutschen Leica Fotografen des analogen Zeitalters.

Jürgen Schadeberg

„Fotografie ist Geschichte. Es gibt bestimmte Momente, die wir nicht wahrnehmen, bevor wir sie nicht fotografieren.“

Ob die Aufnahme der singenden Miriam Makeba oder das Bild Nelson Mandelas, der durch die Gitterstäbe seiner ehemaligen Gefängniszelle blickt: Der Fotograf (1931–2020) fotografierte in Südafrika zahlreiche, heute legendäre Bildikonen. Als Bildjournalist und Vertreter der Life Photography war er im besten Sinne ein Humanist. Immer ist er den von ihm porträtierten Menschen mit Sympathie und Respekt begegnet, gleich welcher Nationalität oder Hautfarbe. In Berlin geboren, zog es den Fotografen 1950 nach Südafrika. Nicht zuletzt durch seine Arbeit für das Magazin Drum wurde er zum Chronisten einer Epoche, bis er 1964 Südafrika verlassen musste. Erst 1985 kehrte er zurück und fotografierte bis 2007 sein zweites Südafrika-Kapitel.

Bruce Davidson

„Ich sehe mich nicht als Dokumentarfotografen – Dokumentarfotografie meint, dass du dich raushältst, dass du nicht mit im Bild bist, dass du nur aufzeichnest. Ich bin im Bild, aber ich bin nicht das Bild.“

Er ist einer der bedeutendsten amerikanischen Fotografen (*1933), viele seiner Aufnahmen haben Geschichte geschrieben. Sein Blick ist unbestechlich: kritisch, sensibel, empathisch und immer respektvoll gegenüber den von ihm porträtierten Menschen. Mit leidenschaftlicher Hingabe hat sich Davidson, der heute in New York lebt, auf die Themen und die Protagonisten seiner Geschichten eingelassen, oft begleitete er sie über lange Zeiträume hinweg. Gekennzeichnet durch die persönliche Sicht des Fotografen, vermitteln seine Arbeiten so stets auch eine moralische Haltung, die sein Werk weit über einen reinen Dokumentarismus hinaushebt.

Gianni Berengo Gardin

„Ich lebe durch meine Fotografie. Sie war meine eigentliche Ausbildung. Fotografie läuft durch meine Adern. Sie gibt mir den Antrieb und die Ausdauer weiterzumachen.“

Er ist einer der wichtigsten und bekanntesten italienischen Fotografen des 20. Jahrhunderts. Dem heute in Mailand lebenden Berengo Gardin (*1930) ist es immer wieder gelungen, die Balance zwischen tagesaktueller Situationsbeschreibung und dem Moment der Zeitlosigkeit zu finden. Die Aufnahmen sind von einer besonderen Subtilität geprägt, von einem Hauch Melancholie, gepaart mit Ironie und charmantem Witz. Seine Bildkompositionen erscheinen auf den ersten Blick einfach, dem Augenblick geschuldet. Doch sein besonderer Stil besteht eben genau darin, die Welt in scheinbar spontanen Momenten festzuhalten, die Zeit ein wenig anzuhalten, allerdings immer in perfekt gestalteten Kompositionen.