CHAMP - MUHAMMAD ALI 1966
Thomas Hoepker
Chaussee 36

Wie kaum ein anderer hat Hoepker (geb. 1936) den deutschen Bildjournalismus seit den 1960er-Jahren mitgeprägt. Zu Beginn als fester Mitarbeiter wichtiger Magazine, als Fotograf und Korrespondent, aber auch als Art Director und international renommierter Magnum­Fotograf zählt er heute zu den wichtigsten Vertretern eines engagierten empathischen Bildjournalismus.

Legendär sind Hoepkers Aufnahmen von Muhammad Ali (1942-2016), die 1966 im Auftrag des Stern entstanden und in der Ausstellung „CHAMP - MUHAMMAD ALI 1966“ präsentiert werden. Gemeinsam mit seiner Frau Eva Windmöller (1924- 2002), die als Autorin berichtete, reiste Hoepker nach London. „Keiner von uns wusste etwas über das Boxen, aber wir hatten Berichte über diese sehr umstrittene Figur gelesen und dachten, es wäre am besten, ein paar Tage in London zu verbringen - wo Ali gegen den britischen Schwergewichtsmeister Brian London kämpfen würde", erinnert sich Hoepker. Drei Tage vor dem Kampf traf Hoepker den Boxer. Auf einer weiteren Reise lernte Hoepker Ali auch in seinem vertrauten Umfeld in Chicago kennen. Ein klassisches Interview mit ihm war unmöglich, so begleiteten Hoepker und seine Frau ihn so lange wie möglich. Hier entstanden seine ikonischen Ali-Porträts mit Faust. Hoepker gelang auf einer Brücke ein weiteres legendäres Motiv: ,,Ich fragte ihn, ob er auf das Brückengeländer klettern könnte. Ali sprang hinauf, zog sein Hemd aus und schrie: ,Ich bin der Größte! Soll ich springen?' Im Bruchteil einer Sekunde hatte ich mein Bild von Ali im Sprung - nur dieser eine Klick, eine Chance ... ". Ein letztes Mal besuchte Hoepker 1997 den schon stark von seiner Parkinsonerkrankung gezeichneten Ali und überreichte ihm ein Album mit den Aufnahmen, doch Ali konnte sich nicht mehr erinnern.

Die Ausstellung „CHAMP - MUHAMMAD ALI 1966“ ist vom 1. bis zum 30. September 2022 in der Chaussee 36 in Berlin zu sehen und kann von Dienstag bis Samstag jeweils von 12.00 bis 18.00 Uhr besichtigt werden.