René Groebli: Handwerker - Künstler - Visionär
Handwerker - Künstler - Visionär

„In meinem Wesen romantisch veranlagt trachte ich nicht primär nach sachlicher Bilddokumentation. Ich versuche (immer wieder) Stimmungen und empfundene Emotionen in meinen Fotos einzufangen und zu vermitteln; und zur Verstärkung einer Stimmung, wenn nötig auch durch handwerkliches Eingreifen in der Dunkelkammer.“ – René Groebli

Ein stetig ideenreicher Wandel zieht sich durch das Werk des Züricher Fotografen René Groebli (*9.Oktober 1927) – Entstanden aus der unermüdlichen Lust am Experimentieren, dem Ausdruck von Emotionen und einer persönlichen Aussage, die über das fotografische Handwerk hinaus geht.

Die frühe Fotografie im Selbstauftrag trifft in Groeblis Oeuvre auf klassische Reportage. Nach dem Krieg verschlägt es ihn wie viele Fotografen seiner Zeit in ferne Länder, um sich dort dem Bildjournalismus zu widmen, der ihn quer durch Europa, in den Nahen Osten und über den großen Teich nach Amerika führt. Internationale Magazine wie Life, Illustrated oder die Picture Post, aber auch nationale Illustrierte, zeigen seine dort entstandenen klassisch in schwarz-weiß gehaltenen Fotoarbeiten.

Seiner Tätigkeit als Pressefotograf nachgehend, entstehen derweil Fotobücher in Eigenregie, wie das 1949 erschienene Buch „Magie der Schiene“, welches für Groebli eine Hommage an das Reisen mit der Eisenbahn darstellt und rund um den Pariser Ostbahnhof realisiert wurde. Inzwischen gilt dieses, von einer industriellen Dynamik lebende, Werk als Meilenstein der Schweizer Nachkriegsfotografie. Der wohl bekannteste Selbstauftrag des Fotografen erscheint im Jahr 1954 mit der Bildstrecke „Das Auge der Liebe“ in welcher er seine Frau Rita zum Hauptmotiv macht. Diese privaten Einblicke und emotionalen Momente hält René Groebli als eine Art Souvenir und wie er sagt „fotografisches Liebesgedicht“ fest. Seinen Zeitgenossen, die sich Jahre später ebenfalls eigenen Themen widmen, ist er mit dieser subjektiven Fotografie einen Meilenstein voraus.

Mit der kommenden Farbfotografie entsteht in den 1960er Jahren bei Groebli der Gedanke sein Repertoire an technischen Möglichkeiten zu erweitern. Er versteht sich sowohl als Auftragsfotograf, jedoch gleichermaßen als Künstler in Eigenregie, der sein Handwerk beherrscht und sich ganz der Magie der chemischen fotografischen Prozesse verschreibt.

René Groebli macht es sich zur Aufgabe seine Ideen mit Hilfe neuer fotografischer Techniken umzusetzen und sich immer wieder neu zu erfinden. Es heißt er sei ein „Künstler in Bewegung“, dessen Geist rastlos und Ausdruck visionär ist.