Im Dialog
Ein fotografisches Gespräch zwischen Walter Vogel und Franziska Stünkel

Die Ausstellung präsentiert einen einzigartigen Dialog zwischen zwei herausragenden fotografischen Positionen: Walter Vogel und Franziska Stünkel. Ihre Werke, getrennt durch Jahrzehnte, begegnen einander in einem faszinierenden Zusammenspiel von Zeit, Raum und künstlerischer Perspektive.
Walter Vogel, ein Pionier der dokumentarischen Fotografie, prägte mit seiner Leica das Bild der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 2019 wurde er für sein Lebenswerk geehrt und in die Leica Hall of Fame aufgenommen. Seine Werke, zeugen von Präzision und tiefem Gespür für den Menschen in seinem Milieu, zeigen ikonische Momente und Orte.
Franziska Stünkel, mehrfach ausgezeichnete Fotografin, setzt mit ihren Arbeiten auf nationalen und internationalen Ausstellungen diese Tradition in der Gegenwart fort. Ihr Ansatz basiert auf ihrer Serie „Coexist“, die seit 15 Jahren weltweit mit der Leica entstanden ist und sich den komplexen Beziehungen des menschlichen Miteinanders widmet. Dabei nutzt sie natürliche Spiegelungen auf Glas als bildnerisches Mittel, die sie unverändert als Abbild der Wirklichkeit belässt und nicht digital (nach)bearbeitet.

Franziska Stünkel nähert sich Walter Vogels Arbeiten in einem dreidimensionalen Dialog, der geographische, assoziative und visuelle Verbindungen schafft. Sie folgt den Spuren von Walter Vogel an Orten wie Paris, Florenz oder New York. Jahrzehnte später kehrt sie mit ihrer Leica dorthin zurück, um neue Perspektiven zu schaffen und die Zeitlosigkeit sowie den Wandel dieser Orte festzuhalten. Vogels dokumentarischer Blick tritt dabei in den Dialog mit ihrer eigenen künstlerischen Bildsprache.

Ihr Konzept der offenen Assoziation, in dem sie ihre Werke unter dem Titel „all the stories“ zusammenführt, lädt zu unerwarteten Verbindungen ein. Zwischen den Fotografien Vogels und Stünkels entstehen visuelle und emotionale Achsen, sei es durch formale Elemente wie Linien und Silhouetten oder thematische Parallelen. Ein mexikanisches Fabelwesen weckt Assoziationen zu Vogels spielenden Kommunionskindern im Ruhrgebiet (1965), während sich die Blumen in seinen Wiener Rosengärten (1974) in den floralen Motiven ihrer Arbeiten fortschreiben oder Vogels World Trade Center (1965) mit Stünkels Spiegelung am Ground Zero einen Dialog durch die Zeiten beschreitet.  

Die Gegenüberstellung der Fotografien zeigt den Wandel von Orten und Gesellschaften über mehr als 8 Jahrzehnte, betont aber auch das Zeitlose: die unveränderten Grundemotionen des Menschen. So entsteht ein poetischer Dialog zwischen den Künstlern, der die Dimensionen von Zeit und Raum durchdringt.
Die Ausstellung zeigt nicht nur das Werk zweier Fotografen, sondern feiert auch 100 Jahre Leica Fotografie. Sie lädt dazu ein, in die Bilderwelten einzutauchen, Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schlagen und die universelle Sprache der Fotografie zu erleben.

Die Ausstellung ist die erste in einem Zyklus von weltweit 12 Ausstellungen zum 100-jährigen Jubiläum der Leica-Fotografie.

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